Streit ums Honorar

Ersatzkassen weisen Kritik der HNO-Ärzte zurück

Die Fehde zwischen Ärzten und Kassen ums Geld für ambulante HNO-Eingriffe geht munter weiter. Der Ersatzkassenverband ruft KBV-Chef Andreas Gassen auf, ein klärendes Wort in der Angelegenheit zu sprechen.

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Mädchen bei einer Untersuchung in der HNO-Praxis: Kassen und Ärzte streiten weiter um die Vergütung ambulanter Eingriffe.

Mädchen bei einer Untersuchung in der HNO-Praxis: Kassen und Ärzte streiten weiter um die Vergütung ambulanter Eingriffe.

© H_Ko / stock.adobe.com

Berlin. Der Streit um ambulant erbrachte HNO-Operationen eskaliert weiter. Am Dienstag meldete sich dazu der Verband der Ersatzkassen (vdek) anlässlich seiner Neujahrs-Pressekonferenz in Berlin zu Wort. „Wie kann man denn die Kinder in Geiselhaft nehmen und die Eltern damit unter Druck setzen, wie kann man denn das tun?“, fragte der ehrenamtliche Verbandsvorsitzende, Uwe Klemens, in Richtung der HNO-Ärztinnen und -Ärzte.

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Der Vorwurf, die Kassenseite hätte die Vergütung gekürzt, laufe komplett ins Leere, erklärte Klemens. „Das ist dummes Zeug.“ Es habe ein „übliches Verfahren“ zwischen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und dem GKV-Spitzenverband gegeben, im Zuge dessen „eine andere Gewichtung verschiedener Operationsmethoden“ vorgenommen worden sei.

Klemens: Vereinbarungen umsetzen

Es gelte nun, diese Vereinbarung umzusetzen. „Herr Gassen wäre jetzt gefordert, klar und deutlich zu sagen: Halt Leute, hier ist eine Vereinbarung zwischen KBV und GKV-Spitzenverband, die muss jetzt eingehalten werden. Wir müssen ja auch Vereinbarungen einhalten“, adressierte Klemens an den KBV-Chef.

vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner betonte, noch vor Weihnachten sei der Topf fürs ambulante Operieren um 60 Millionen Euro aufgestockt worden. Mit Blick auf die HNO-Ärzte sei eine Position um vier Euro abgesenkt worden, „aber dafür gibt es eine weitere Position, die Zuschläge ermöglicht“.

Elsner: Mehr als unethisch

Deshalb könne sie auch nicht nachvollziehen, dass das ambulante Operieren nicht auskömmlich finanziert werde. „Es ist mehr als unethisch, jetzt auf dem Rücken der Eltern und der Kleinen zu sagen, wir können nicht mehr operieren.“

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Der Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte hatte sich am Montag gegen Kritik – auch von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) – am sogenannten Op-Protest zur Wehr gesetzt. Gemeint ist der Aufruf an die Verbandsmitglieder, wegen des Unmuts über die von GKV und KBV zum Jahreswechsel beschlossene Neubewertung ambulanter Operationen vorerst keine Termine mehr zur Mandelentfernung bei Kindern zu vergeben. (hom)

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