Kommentar zur Forderung nach DRG-Abschaffung

Es liegt in der Hand der Länder

Die Forderung, die DRG in Kinderkliniken abzuschaffen, lenkt davon ab, dass die Länder seit Jahren den Kliniken die nötigen Gelder vorenthalten.

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:

In Wochen, in denen politisch weniger los ist, kommt Manuela Schwesig, die Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns, mit einer Forderung rüber, die niemand ablehnen kann. Schwesig will eine Bundesratsinitiative anregen, um die stationäre Versorgung von Kindern besser zu finanzieren – indem die DRG abgeschafft werden.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff unterstützte am Freitag seine Kollegin. Dass die Krankenhaus-Medizin für Kinder auf eine geradezu skandalöse Weise unterfinanziert ist, ist indessen schon lange klar. Häufig ist darauf hingewiesen worden. Erst kürzlich schloss der Asklepios-Konzern die Kinderstation im Klinikum Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Zunächst hieß es, wegen Ärztemangels. Später wurde klar, dass auch die Erlöse der Kindermedizin zu wünschen übrig ließen.

Da ist Parchim kein Einzelfall. Denn die DRG, wie sie heute sind, reichen einfach nicht: Kinder brauchen länger für eine Kernspin-Untersuchung, weil sie eine Narkose benötigen, um ruhig zu liegen. Sie brauchen länger für eine Blutabnahme. Und die Eltern und Ärzte brauchen mehr Zeit für ihre ausführlicheren Gespräche. Kindermedizin ist also ein Zuschussgeschäft, was in Parchim vermutlich der Grund für die Schließung war.

Dass die besorgte Landesmutter nun die DRG abschaffen will, verkleinert nur das Sommerloch und wirkt deplatziert. Schließlich sind es die Länder, die den Kinderkliniken und -stationen seit Jahren die Investitionen vorenthalten. Es würde rascheres Geld bedeuten, wenn die Länder stärker in die Kinderkrankenhäuser investierten als sich auf den langen Weg zu machen, ein Ersatzsystem für die DRG zu finden. Adaptierte DRG wären besser. Darauf weist Burkhard Rodeck von der DGKJ hin. Da hat er Recht.

Schreiben Sie dem Autor: gp@springer.com

Lesen sie auch
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Täuschung im Internet

Diabetes-Verbände warnen vor dubiosen Online-Angeboten

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Phenylketonurie – Phenylalanin-Zielwerte und Monitoring während der Lebensphasen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2, 3]

Enzymersatztherapie der Phenylketonurie

Pegvaliase: anhaltendes Ansprechen, flexiblere Ernährung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: BioMarin Deutschland GmbH, Kronberg am Taunus
Abb. 1: Studie VISION-DMD: motorische Funktion TTSTAND-Geschwindigkeit unter Vamorolon 6mg/kg/Tag im Vergleich zu Placebo (erstellt nach [13])

© [M] Springer Medizin Verlag GmbH; Santhera Germany GmbH

Therapie der Duchenne-Muskeldystrophie mit Kortikosteroiden über alle Altersstufen

Grundlagen und Real-World-Erfahrungen mit Vamorolon

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Santhera Germany GmbH, München
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ob mit Smartphone, Zeitschrift oder Kreuzworträtsel

Langes Sitzen auf dem Klo erhöht wohl das Risiko für Hämorrhoiden

Lesetipps
Ein junger Mann hält sich die Hände auf die Brust.

© underdogstudios / Fotolia

Inflammatorisches myoperikardiales Syndrom

Myokarditis und Perikarditis: Das empfiehlt die neue ESC-Leitlinie