Steigende Inzidenz

Deutsche Diabetes Gesellschaft zählt neun Millionen Diabetespatienten

Steil nach oben: Die Deutsche Diabetes Gesellschaft schlägt angesichts steigender Fallzahlen Alarm. Politik und Gesellschaft müssten dringend ihr Bewusstsein für die Erkrankung schärfen.

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Diabetes entwickelt sich zu einer immer größeren Herausforderung für Medizin und Politik.

Diabetes entwickelt sich zu einer immer größeren Herausforderung für Medizin und Politik.

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Berlin. Die Zahl der Diabetespatienten in Deutschland steigt weiter. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Mitteilung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) sind derzeit rund neun Millionen Bundesbürger an Diabetes mellitus erkrankt – 8,9 Millionen an Diabetes Typ 2 und 370.000 an Diabetes Typ 1.

Die Kosten für die Behandlung der Stoffwechselerkrankung inklusive ihrer Begleiterkrankungen belaufen sich den Angaben zufolge auf jährlich rund 21 Milliarden Euro.

Allein die Inzidenz des Diabetes Typ 1 bei Kindern und Jugendlichen habe sich in den vergangenen 20 Jahren mehr als verdoppelt, so die DDG. Laut Fachgesellschaft erkranken jedes Jahr rund 3.100 junge Menschen neu an einem Diabetes Typ 1.

Die DDG verweist zudem auf Prognosen, wonach die Zahl der Diabetespatienten in Deutschland bis zum Jahr 2040 auf rund zwölf Millionen steigen könnte.

Diabetologie vom Sparhammer bedroht

„Noch immer erkranken zu viele Menschen an Diabetes. Noch immer ist das Bewusstsein für diese Erkrankung und geeignete Behandlungs- und Präventionsmaßnahmen in der Öffentlichkeit und Politik zu gering“, sagte DDG-Geschäftsführerin Barbara Bitzer.

Gleichzeitig seien Diabetologie sowie diabetologische Fachberufe in Krankenhäusern und Arztpraxen zunehmend von Sparmaßnahmen bedroht, sodass die steigende Zahl an Diabetespatienten trotz Therapiefortschritten unterversorgt sei.

Die DDG dränge daher darauf, dass die Diabetologie in der von Bund und Ländern geplanten Krankenhausreform eine angemessene Berücksichtigung erfahre, so Bitzer. Laut Fachgesellschaft leidet jeder fünfte im Krankenhaus behandelte Patient an Diabetes.

DDG-Präsident Professor Andreas Fritsche vom Universitätsklinikum Tübingen sieht in der Geschichte der Diabetologie gleichwohl eine „Erfolgsgeschichte“: Noch vor mehr als 100 Jahren seien Menschen an Diabetes verstorben, da es keine Therapie zur Stabilisierung des Glukosestoffwechsels gegeben habe.

DDG-Präsident Fritsche: Große Fortschritte erzielt

Als die DDG vor 60 Jahren gegründet worden sei, habe man gerade erst herausgefunden, dass Diabetes Typ 1 eine Autoimmunerkrankung sei, so Fritsche.

Erst 15 Jahre später habe es die Blutzuckerselbstmessung und die Möglichkeit für Menschen mit Diabetes gegeben, ihre Insulindosis an den aktuellen Blutzucker und die Kohlenhydratmenge anzupassen. „Dadurch liberalisierte sich die durch Verbote geprägte Diabetestherapie erheblich.“ Die Lebenserwartung der Patienten sei aufgrund neuer Technologien und besserer Diagnostik und Therapie seither erheblich gestiegen.

Der DDG gehören eigenen Angaben zufolge rund 9300 Mitglieder an. In diesem Jahr begeht die Fachgesellschaft 60. Geburtstag. Aus diesem Anlass sind mehrere Aktionen geplant, mit denen auf die wachsende Zahl von Diabetespatienten aufmerksam gemacht werden soll. Zudem hat die DDG eine Jubiläumsseite im Internet geschaltet. (hom)

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