Bericht der Wehrbeauftragten

Fachkräftemangel, Digitalisierung: Zwei Großbaustellen des Sanitätsdienstes

Die Probleme des Sanitätsdienstes der Bundeswehr sind nicht weit weg von denen der zivilen Gesundheitsversorgung. Der Bericht der Wehrbeauftragten Eva Högl gibt ein Update der Herausforderungen.

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„Die zusätzlichen Posten sind zur Stärkung und Weiterentwicklung des Sanitätsdienstes unabdingbar“: Eva Högl (SPD), Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages.

„Die zusätzlichen Posten sind zur Stärkung und Weiterentwicklung des Sanitätsdienstes unabdingbar“: Eva Högl (SPD), Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages.

© Carsten Koall/dpa

Berlin. Der Sanitätsdienst der Bundeswehr kämpft weiterhin mit Problemen bei der Personalgewinnung und der Infrastruktur der Versorgung. Das geht aus dem neuen Jahresbericht der Wehrbeauftragten Eva Högl hervor, der am Dienstag vorgestellt worden ist.

Im Jahr 2022 hatte das Bundesverteidigungsministerium beschlossen, bis zu neue 2000 Dienstposten im Sanitätsdienst einzurichten. Das sei „vorausschauend“ gewesen, urteilt die Wehrbeauftragte: „Diese zusätzlichen Posten sind zur Stärkung und Weiterentwicklung des Sanitätsdienstes unabdingbar“, heißt es. Die größte Herausforderung werde allerdings darin bestehen, für diese zusätzlichen wie für die freiwerdenden Posten genügend Nachwuchs zu gewinnen.

An vielen Stellen des Sanitätsdienstes seien bereits jetzt Dienstposten unbesetzt. Högl verweist hierzu auf die starke Konkurrenz mit dem zivilen Bereich. Es komme entscheidend darauf an, mit Fachkräftezulagen, flexiblen Arbeitszeiten und besseren Arbeitsbedingungen die Attraktivität des Sanitätsdienstes zu steigern.

Sehr gut sieht es bei Bewerbern für Offiziere im Sanitätsdienst mit dem Studium Humanmedizin aus. Das sei angesichts des Numerus clausus nicht verwunderlich. „Die Bundeswehr ist hier für viele, auch aufgrund der Bezahlung während des sehr langen Studiums, eine attraktive Alternative.“

„Das stärkt nicht das Vertrauen der Truppe“

Högl berichtet über Fälle, bei denen es durch Personalmangel und ständig wechselnde Truppenärzte „bei mehreren Patienten zu unterschiedlichen Ansätzen in den Behandlungsmethoden“ gekommen ist, was „zum Glück keine Defizite bei der medizinischen Versorgung nach sich zog“. An einzelnen Standorten sei keine notfallmedizinische Versorgung verfügbar, so dass im Bedarfsfall die Alarmierung ziviler Rettungskräfte nötig sei. „Dies stärkt nicht das Vertrauen der Truppe in den Sanitätsdienst“, kommentiert die Wehrbeauftragte.

Sehr nah an den Problemen der zivilen Gesundheitsversorgung ist der Sanitätsdienst bei der Digitalisierung. Seit fünf Jahren gilt die elektronische Gesundheitsakte für jeden Soldaten als „priorisiertes Ziel“ des Verteidigungsministeriums. Mit bescheidenen Erfolgen bisher: „Es ist höchste Zeit, hier endlich zu substanziellen Verbesserungen zu gelangen“, schreibt die Wehrbeauftragte. Die digitale Gesundheitsakte sei auch ein wesentliches Element der „grundsätzlichen Anschlussfähigkeit der militärischen Sanitätseinrichtungen an die zivilen Gesundheitseinrichtungen in Deutschland“.

Jeder Tag, an dem nicht mehr zeitgemäße analoge Verfahren zum Alltag gehörten, „belastet die Soldatinnen und Soldaten sowie das Sanitätspersonal“. (fst)

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