Kommentar

Fehlerkultur - eine Sache des Klimas

Christiane BadenbergVon Christiane Badenberg Veröffentlicht:

Eigentlich ist es unfassbar, dass sich eine Hauptversammlung des Marburger Bundes im Jahre 2009 überhaupt noch mit Fehlerkultur beschäftigen muss. Operationen, die anhand von Checklisten vorbereitet werden, ein funktionierendes hausinternes und externes Fehlerberichtssystem und ein professioneller und offener Umgang mit Fehlern sollten längst selbstverständlich sein.

Und bei allem Verständnis für Fehler, die durch ökonomischen Druck passieren, der zu Personalmangel führt, so ist es oft eher der menschliche Faktor, der einen offenen Umgang mit Fehlern verhindert. In vielen Kliniken herrscht offenbar immer noch ein Klima der Arroganz und der mangelnden Kommunikation. Das zeigten auch mehrere Diskussionsbeiträge der Delegierten. Auch die alte Elfenbeinturm-Mentalität gibt es teilweise noch.

Doch was in der Luftfahrt schon lange funktioniert, nämlich die Arbeit nach Checklisten, sollte in der medizinischen Versorgung genau so selbstverständlich sein. Es ist immer wieder vom Wettbewerb unter den Kliniken die Rede. Die Einführung von Fehlervermeidungs- und Fehlerberichtssystemen sowie ein angstfreies Klima, sind vielen Ärzten und Patienten dabei sicher wichtiger als Wunschmenüs und Hotelkomfort.

Lesen Sie dazu auch: Marburger Bund will eine offene Fehlerkultur MB-Vorsitzender fordert Konzepte von Regierung

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