VCI

Fiskus soll Forschung fördern

Der Forschungsetat in Chemie- und Pharmaunternehmen steigt auf Rekordniveau. Der Verband mahnt dennoch mehr Engagement der Politik an.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:

FRANKFURT/MAIN. Der Forschungsetat der chemisch-pharmazeutischen Industrie hat 2012 nach Angaben des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) einen neuen Höchststand erreicht: Die Branche hat ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) auf 9,6 Milliarden Euro angehoben.

Das sei ein Plus von über sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr, berichtete der VCI in Frankfurt mit Verweis auf aktuelle Zahlen des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft.

Der VCI kündigte außerdem an, dass die chemisch-pharmazeutische Industrie ihre Forschungsbudgets im laufenden Jahr auf etwa zehn Milliarden Euro ausweiten wolle.

"Im Branchenvergleich ist die Chemie- und Pharmaindustrie unverändert gut positioniert", bewertete Dr. Andreas Kreimeyer, Vorsitzender des Ausschusses Forschung, Wissenschaft und Bildung im VCI, die Forschungsanstrengungen des drittgrößten Industriezweiges in Deutschland.

Nach dem Fahrzeugbau und nur knapp nach der Elektroindustrie gehöre die chemisch-pharmazeutische Industrie weiterhin zum Spitzentrio: Mehr als 17 Prozent der FuE-Ausgaben der deutschen Industrie würden von Chemie- und Pharmaunternehmen erbracht.

Im internationalen Vergleich zählt der Chemie-Forschungsstandort Deutschland laut VCI ebenfalls zu den Topländern: Vergleiche man die FuE-Ausgaben, folge die Bundesrepublik nach den USA, Japan und China auf Platz 4. Fast sieben Prozent der weltweiten Forschungsausgaben in der Chemie und Pharma kämen aus Deutschland.

Mehr Tempo bei Forschungspolitik angemahnt

Die positiven Kennzahlen dürfen laut VCI aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der globale Konkurrenzdruck weiter gestiegen ist. Angesichts dieser Herausforderungen sei die bisherige Forschungspolitik aus Sicht Kreimeyers zu zögerlich.

Er mahnte deshalb mehr Tempo nach der Bundestagswahl an, damit der Produktions- und Forschungsstandort Deutschland auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleibe:

"Um die Innovationspotenziale der Chemie voll nutzen zu können, brauchen wir ein innovationsförderndes Umfeld und Akzeptanz neuer Technologien. Wir müssen uns jetzt um die geeigneten Rahmenbedingungen kümmern, um Forschung und Entwicklung noch mehr auszuweiten und ihre Hebelwirkung optimal zu entfalten", forderte Kreimeyer.

Er drängte auf die Einführung einer steuerlichen Forschungsförderung, die in Deutschland schon lange überfällig sei. "In den meisten OECD-Staaten werden FuE in der Wirtschaft durch steuerliche Anreize intensiv gefördert - zum Nutzen der jeweiligen Volkswirtschaften", hob er hervor.

Ruf nach wettbewerbsfähigem Hochschulsystem

Darüber hinaus mahnte Kreimeyer ein international wettbewerbsfähiges Hochschulsystem an. Dies sei für Deutschlands HighChem-Industriestandort im globalen Technologiewettbewerb von zentraler Bedeutung. So müsse die Finanzierung der Hochschulen als Eckpfeiler des gesamten Wissenschafts- und Forschungssystems langfristig verlässlich gesichert werden.

Kreimeyer: "Das mit der Föderalismusreform beschlossene Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern in der Bildung ist ein Bremsklotz für die Beteiligung des Bundes an der Finanzierung der Hochschulen." Umso wichtiger sei es, dass die nächste Bundesregierung dieses Kooperationsverbot so rasch wie möglich aufhebt.

Mehr zum Thema

Höhere Gesundheitskosten

PKV-Schutz wird 2025 deutlich teurer

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Altersbedingter Hörverlust: Ursache ist eine Degeneration der Cochlea. Verstärkt wird der Prozess vermutlich durch Entzündungen und mikrovaskuläre Veränderungen.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

Niedrigdosierte Gabe

ASS hilft nicht gegen Hörverlust im Alter