Bayern

Flexible Springerkonzepte sollen Pflegeprobleme im Süden mindern

Das bayerische Landeskabinett will die Etablierung von Springerkonzepten in der Langzeitpflege fördern. Die Modelle sollen rasch in die Regelversorgung überführt werden.

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Fällt eine Kollegin aus, setzt das oft einen Dominoeffekt in Gang – auch für Pflegekräfte, die beispielsweise Urlaub haben. Ein Gegenmittel können Springerdienste sein, die jetzt in Bayern in Modellprojekten gefördert werden.

Fällt eine Kollegin aus, setzt das oft einen Dominoeffekt in Gang – auch für Pflegekräfte, die beispielsweise Urlaub haben. Ein Gegenmittel können Springerdienste sein, die jetzt in Bayern in Modellprojekten gefördert werden.

© adrian_ilie825 / stock.adobe.com

München. Mit einem Modellprojekt für flexibler einsetzbare Fachkräfte will Bayern die Arbeitsbedingungen in der Langzeitpflege verbessern. Das Kabinett beschloss am Dienstag in München auf Vorschlag von Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) die Förderung sogenannter Springerkonzepte für die kommenden beiden Jahre in Höhe von 7,5 Millionen Euro. Die Pflege sei die Schicksalsfrage der Generationen, so Holetschek.

Insgesamt werde es 30 Modellprojekte geben, bei denen entsprechend der verfügbaren Möglichkeiten unterschiedliche Springermodelle zum Einsatz kommen könnten. Dazu zählten Springerdienste, Springerkräfte oder Springerpools, aus denen Fachpersonal in die jeweiligen Einrichtungen oder Abteilungen entsendet werden könnte. Auf diese Weise werden Personalengpässe bei festangestellten Mitarbeitern ausgeglichen, ohne dass diese etwa ihre Freizeit unterbrechen müssen.

Springerkonzepte seien ein wichtiger Baustein für verlässliche Arbeitszeiten und Dienstpläne, so Holetschek. Zugleich könne dadurch die wachsende Zahl und Attraktivität von Leiharbeit gesenkt werden. Ziel sei es, das Angebot nach der Modellphase in die Regelversorgung zu überführen.

„Pflegeplatzgarantie“ verliert an Bedeutung

Derzeit leben rund 580 000 Pflegebedürftige in Bayern. Bis zum Jahr 2050 sei davon auszugehen, dass bis zu eine Million Menschen im Freistaat pflegebedürftig seien, so Holetschek. Bayern wolle auch in Zukunft wohnortnah eine hochwertige Pflege anbieten.

Die 2018 von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) versprochene sowie im Koalitionsvertrag von CSU und Freien Wählern verankerte Pflegeplatzgarantie in Bayern bis 2023 dürfte dabei aber nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. Auf Nachfrage erklärte Holetschek, dass es zwar „nach wie vor Ziel“ sei, dass jeder einen Pflegeplatz bekomme, doch habe sich das Thema verändert. Nun gehe es auch um die Pflege daheim und darum, Strukturen zu schaffen, die eine Pflege ermöglichten. Dazu zählten Pflegeplätze ebenso wie die Gewinnung von Fachkräften und der Einsatz von Ehrenämtlern.

Um Pflegekräfte vor dem Ausbrennen zu bewahren, solle es auch vermehrt Beratungsangebote geben – etwa in Form von Resilienz-Workshops und Team-Coachings. (dpa)

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