Versorgungssicherung

G20-Staaten rufen COVID-19-Fonds ins Leben

Mit rund 1,3 Milliarden Euro wollen die G20 Staaten in den nächsten fünf Jahren die Gesundheitssysteme weltweit stärken. Deutschland steuert 69 Millionen Euro bei.

Veröffentlicht:
G20-Treffen in Indonesien: Die Gesundheitsminister einigten sich in Nusa Dua auch darauf, das internationale Programm gegen die Pandemie „Access to COVID-19 Tools Accelerator“ (ACT-A) zu evaluieren.

G20-Treffen in Indonesien: Die Gesundheitsminister einigten sich in Nusa Dua auch darauf, das internationale Programm gegen die Pandemie „Access to COVID-19 Tools Accelerator“ (ACT-A) zu evaluieren.

© Christoph Soeder / dpa /picture alliance

NUSA DUA. Die Gruppe der großen Wirtschaftsnationen (G20) hat einen Fonds im Kampf gegen die COVID-19-Pandemie ins Leben gerufen. Dessen Mittel sollen zur Stärkung der Gesundheitssysteme und Schließung von Haushaltslücken über fünf Jahre dienen, wie die Gesundheitsminister der G20-Staaten am Samstag in Nusa Dua auf der indonesischen Insel Bali beschlossen.

20 Länder und drei wohltätige Organisationen hätten 1,4 Milliarden US-Dollar (ca. 1,35 Mrd. Euro) zugesagt, berichtete Indonesiens Regierung. Deutschland beteiligt sich mit 69 Millionen Euro, wie informierte Kreise berichteten. Weltbank und Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben allerdings Finanzierungslücken im Kampf gegen die Pandemie von 10,5 Milliarden US-Dollar in den kommenden fünf Jahren ausgemacht.

Das Treffen der Gesundheitsminister habe einen Mechanismus zur Beschaffung von Mitteln, eine Arbeitsgruppe und ein Führungsgremium geschaffen, sagte der Generalsekretär im indonesischen Gesundheitsministerium, Kunta Wibawa Dasa Nugraha. Das Virus kenne keine Grenzen. Deswegen sei es notwendig, eine widerstandsfähigere Gesundheitsarchitektur zu schaffen.

„Wir segeln das Schiff, während wir es bauen“

Gesundheitsexperten sahen den Pandemie-Fonds gleichwohl kritisch. Auch seien die zugesagten Mittel nur gut ein Zehntel des geschätzten Bedarfs. „Wir segeln das Schiff, während wir es bauen“, sagte Fiona Uellendahl vom Kinderhilfswerk World Vision. Es hätten zuerst die wichtigsten Lehren aus der COVID-19 Pandemiebekämpfung gezogen werden müssen, bevor neue Instrumente ins Leben gerufen werden.

Es dürfe nicht noch mal geschehen, was beim Kampf gegen COVID-19 erlebt worden sei: „Vor allem den Egoismus reicher Länder und die mangelnde Solidarität mit Ländern, die nicht die Mittel haben ihre ganze Bevölkerung ausreichend zu impfen und zu versorgen“, kritisierte Uellendahl.

Impfstoff-Verteilprogramm soll auf den Prüfstand

Die G20-Gesundheitsminister einigten sich allerdings auch darauf, das internationale Programm gegen die Pandemie „Access to COVID-19 Tools Accelerator“ (ACT-A) zu evaluieren. Er war für die weltweite Verteilung der Impfstoffe zuständig, was aber schlecht funktioniert hat. Kritiker warfen reichen Geberländern eigennütziges Handeln vor, was zu einer Schieflage zwischen dem globalen Norden und Süden geführt habe, die bis heute nicht überwunden sei.

Die Gesundheitsminister räumten indirekt Probleme ein, indem betont wurde, dass alle Nationen künftig „gleichen Zugang zu medizinischer Versorgung in Notfällen“ haben müssten. Das ACT-A-Konzept müsse „nachhaltiger und beständiger“ gemacht werden. (dpa)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

EU-Pharma-Regulierung: Impulse für Deutschland

Der Stand der Europäischen HTA-Regulation

Kooperation | Eine Kooperation von: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda
Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Symposium der Paul-Martini-Stiftung

COVID-19 akut: Früher Therapiestart effektiv

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierverletzungen

Bis(s) zur Infektion: Das richtige Vorgehen bei Bisswunden

Grenzwerte zum 1. Juli heruntergesetzt

Wer diese Ausnahmeziffern kennt, rettet seinen Laborbonus

Lesetipps
Die unerwartete Gesprächssituation ist da, man würde gern reagieren – der Kopf scheint leer. Wie reagieren? Mit Schlagfertigkeit!

© DDRockstar / stock.adobe.com

Drei alltagstaugliche Techniken

Schlagfertiger werden: Tipps für das Praxisteam

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

© Porträt: BVKJ | Spritze: Fiede

Sie fragen – Experten antworten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?