Niedersachsen

Geld für Familienhebammen fehlt

Momentan wird die Beratung und Begleitung von Flüchtlingsfamilien hauptsächlich von Ehrenamtlichen gestemmt.

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HANNOVER. Wie viele Flüchtlingsfamilien es in Niedersachsen tatsächlich sind, weiß niemand so genau. Professor Dr. Adolf Windörfer, Kuratoriumsvorsitzender der Hannoveraner Stiftung "Eine Chance für Kinder", geht von derzeit rund 3000 aus, die spezielle so genannte "frühe Hilfen" brauchen: Wochenbettbetreuung, Beratung zur Pflege und Ernährung der Kinder bis zur Klärung des Versichertenstatus — um ärztliche Versorgung zu ermöglichen.

Derartige Hilfen können vor allem Familien-, Gesundheits- und Kinderkrankenpfegerinnen sowie Familienhebammen leisten, meint Windörfer. Allerdings fehlt viel Geld. Darauf haben Windörfer und die Osnabrücker SPD-Politikerin Ulla Großkurt am Donnerstag hingewiesen.

"Zwar können die Hebammenleistungen ganz normal über die Krankenkassen abgerechnet werden. Aber die Leistungen der Betreuerinnen geht weit darüber hinaus", hieß es. Das Geld für die zusätzlichen Aufgaben müsse von den Kommunen als zusätzliches Geld kommen.

Finanzierung aus eigener Tasche

"In Wilhelmshaven zahlt die Stiftung bereits drei Familienhebammen aus eigener Tasche." Aus Spendengeld finanziert die Stiftung zwei weitere Familienhebammen einer Aufnahmeeinrichtung in Weezen und im "Müttercafé" Ronneburg bei Hannover, hieß es. Gemessen am Bedarf, nur ein Tropfen auf den heißen Stein. "Wir schätzen den Bedarf bei 30 Stunden Betreuung pro Familie auf etwa 4,32 Millionen Euro", sagte Windörfer der "Ärzte Zeitung".

"Ende des Jahres werden 0,5 Prozent der Niedersachsen Flüchtlinge sein — aus Somalia, Eritrea, Syrien und anderen Ländern. Ein Register gebe es nicht. Wenn Hilfen angeboten werden, dann unkoordiniert. Und die Bedarfe könnten von den Ehrenamtlichen vor Ort nicht gedeckt werden.

Nach Angaben Windörfers gibt es eben dafür im Land 350 ausgebildete Familienhebammen, die nur für ihre Aufgabe auch eingesetzt werden sollten. Eigentlich gebe es also genug der benötigten Familienhebammen und Krankenschwestern. Aber es fehle der politische Wille der Kommunen, das Geld für ihren Einsatz bereit zu stellen. (cben)

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