Demenzforschung

Gröhe verwahrt sich gegen Nazi-Vergleich

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BERLIN. Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat die geplante Ausweitung von Arzneiversuchen an Demenzkranken verteidigt und sich gegen Vergleiche mit Menschenversuchen der Nazis verwahrt.

"Es sollte erlaubt sein, dass Menschen im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte in Studien einwilligen, die später nicht ihnen selbst, womöglich aber ihren Kindern nutzen, etwa im Fall einer vererbbaren Krankheit", sagte Gröhe dem "Tagesspiegel" (Montag).

Aus der Sicht der akademischen Forschung seien solche Studien "zwingend erforderlich, um die Behandlung von Demenzkranken weiter zu verbessern".

Scharf verwahrte sich der Bundesgesundheitsminister gegen Vergleiche mit den Menschenversuchen der Nationalsozialisten. Das sei "nicht nur eine skandalöse Beleidigung derer, die heute bei uns klinische Prüfungen verantworten", sagte er. "Es ist auch eine Verharmlosung der Monstrosität der Naziverbrechen."

Der Bundestag soll in der letzten Sitzungswoche vor der Sommerpause (4.-8. Juli) über den Entwurf abstimmen. (dpa)

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Kommentare
Wolfgang P. Bayerl 29.06.201606:31 Uhr

Liebe Frau Heidemarie Heubach

bei Ihren Kommentaren wird man den Verdacht nicht los,
dass Sie auch Ärzte für überflüssig halten.

Heidemarie Heubach 28.06.201611:39 Uhr

na, immerhin

jetzt hat er wenigstens eine Notbremse eingelegt mit der Reduzierung auf Demente, die noch in gesunden Zeiten festgelegt hatten, als Demente preisgünstiges Versuchskaninchen zu sein für die Pharmazie! Problem bei Demenz ist aber leider die schleichende, oft für Betroffene nicht bemerkte Entstehung - wie soll dann rechtssicher eine derartig in die Lebensqualität eingreifende Entscheidung zustande kommen ?
Dieses Geschenk an die Pharmazie wird vermutlich zu einem weiten Betätigungsfeld für Juristen bzw. Patientenvertreter - mal abgesehen von der "Überraschungsfreude" der (wie auch beim TPG) übertölpeten Patienten selbst................

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