Startschuss

Größte Kohortenstudie aller Zeiten beginnt

In Studienzentren im Nordosten haben Forscher ein Großprojekt gestartet, mit der Volkskrankheiten erforscht werden sollen. 200.000 Studienteilnehmer werden bei der Nationalen Kohorte über 20 Jahre regelmäßig untersucht.

Veröffentlicht:
Die Ampel steht auf Grün: Das Untersuchungszentrum in Neustrelitz hat seine Arbeit aufgenommen.

Die Ampel steht auf Grün: Das Untersuchungszentrum in Neustrelitz hat seine Arbeit aufgenommen.

© vege / fotolia.com

NEUSTRELITZ. Was macht uns krank, wie können wir uns vor Krankheiten schützen, warum werden manche Menschen häufiger krank als andere? Diesen Fragen geht die Nationale Kohorte über einen Zeitraum von 20 Jahren in verschiedenen Regionen Deutschlands nach.

Allein im Nordosten will man innerhalb der kommenden vier Jahre 20.000 der insgesamt 200.000 Teilnehmer untersuchen. Um diese Zahl zu erreichen, sollen neben dem ständigen Studienzentrum in Neubrandenburg vier temporäre Untersuchungszentren aufgebaut werden.

Das erste von ihnen hat jetzt in Neustrelitz seine Arbeit aufgenommen, weitere folgen in Waren an der Müritz, Demmin und Pasewalk.

Das Cluster im Nordosten ist das einzige bundesweit, das so dezentral organisiert ist. So soll in der dünn besiedelten Flächenregion die angestrebte Teilnehmerzahl erreicht werden.

Denn Erfahrungen aus der SHIP-Studie (Study of Health in Pomerania) zeigen, dass die Teilnahmebereitschaft mit der Entfernung zum Studienzentrum abnimmt.

Kosten belaufen sich auf etwa 210 Millionen Euro

Nationale Kohorte

Bevölkerungsbezogene, prospektive Kohorte mit 200.000 Probanden von 20 bis 69 Jahren in Deutschland

Zufallsstichprobe von Einwohnern, aktive Bewerbung ist nicht möglich

Alle Teilnehmer werden zur zweieinhalbstündigen Basisuntersuchung eingeladen, bei 30 000 Probanden wird zusätzlich ein MRT gemacht

Ziele der Studie sind unter anderem: Entwicklung von Risikovorhersagemodellen für chronische Erkrankungen sowie personalisierten Präventionsstrategien.

Die Mecklenburger Seenplatte wurde als Region ausgewählt, weil sie einige Besonderheiten wie vergleichsweise hohe Arbeitslosigkeit, Abwanderung und Armutsrisiko aufweist. Von der Auswertung erhofft man sich Aufschlüsse darüber, wie sich solche sozioökonomischen Faktoren auf die Gesundheit der Menschen auswirken.

Das dreieinhalbstündige Basisprogramm für 20.000 Teilnehmer umfasst Untersuchungen und Befragungen zur Lebensweise und zu Vorerkrankungen. Gemessen werden Größe, Gewicht, Körperzusammensetzung, Handgreifkraft, körperliche Aktivität, Blutdruck und Lungenfunktion, ferner werden Blutwerte erhoben.

Nachfolgeuntersuchungen sind nach fünf und nach zehn Jahren geplant. Außerdem gibt es ein intensiviertes rund sechsstündiges Programm mit 20 Prozent der Teilnehmer.

Studienleiter für die Region im Norden ist Professor Henry Völzke. Die in der Nationalen Kohorte standardisiert gesammelten Daten werden anonymisiert erfasst und in Heidelberg und Greifswald ausgewertet.

Die Nationale Kohorte ist mit 210 Millionen Euro die teuerste Gesundheitsstudie Deutschlands. Bundesweit sind 18 Studienzentren geplant.

Jedes von ihnen soll 10.000 Menschen untersuchen, nur Augsburg und der Nordosten sollen die doppelte Zahl liefern. (di)

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Ärztemangel auf dem Land

AOK unterstützt Thüringen-Stipendium

Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Durvalumab im Real-World-Vergleich

© Springer Medizin Verlag

ED-SCLC

Durvalumab im Real-World-Vergleich

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie erkenne ich Schmerzen bei Menschen mit Demenz, Professorin Miriam Kunz?

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt