Mitochondrien-Spenden

Großbritannien erlaubt "Drei-Eltern-Babys"

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LONDON. Als einziges Land der Welt hat Großbritannien am Dienstag das sogenannte Drei-Eltern-Baby erlaubt.

Bei der vom Parlament mit großer Mehrheit genehmigten Methode wird bei einer befruchteten Eizelle eines Elternpaares die mitochondriale Erbsubstanz der Frau durch die einer anderen weiblichen Eizelle ersetzt.

So soll erreicht werden, dass Gendefekte, die schwere Erbkrankheiten verursachen oder eine Geburt unmöglich machen können, nicht weitergegeben werden.

Die Erlaubnis des Parlaments beschränkt sich auf Eltern, bei denen der Gendefekt nachgewiesen wurde - gegenwärtig wenige Dutzend Paare in Großbritannien.

Befürworter der Methode machten deutlich, die Mitochondrien als Kraftwerke in der menschlichen Erbsubstanz - außerhalb des Zellkerns gelegen - enthielten keine charakterbildenden Erbinformationen.

Das Leiden vieler Familien könne gelindert werden.

Gegner, darunter die anglikanische Kirche von England, machten ethische Bedenken geltend. Ärzte seien so in der Lage, in die Natur einzugreifen und Designerbabys zu kreieren.

Außerdem werde eine Schleuse geöffnet.

Eine ähnliche Methode war in den USA bereits einmal legalisiert, 2002 aber wieder verboten worden. (dpa)

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Kommentare
Dr. Wolfgang P. Bayerl 04.02.201519:52 Uhr

Ein Sieg der Vernunft. "Drei-Eltern-Kind" ist unangebrachte Hysterie gegen Medizin.

Wer so formuliert, weis nicht was ein Mitochondrion ist,
und weis vor allem nicht was eine (seltene) Mitochondriopathie ist.
Der "Kampf" dagegen erinnert an das mittelalterliche religiöse Chirurgieverbot.
Die Transplantation wird man ja mit medialer Hilfe auch noch kaputt kriegen,
Göttingen ist schon eingeknickt und hat aufgegeben.

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