Sachsen-Anhalt

Hausärzteklasse soll Schule machen

Nach Halle hat nun auch die Uni Magdeburg eine Hausärzteklasse. Ganz rund läuft’s noch nicht.

Veröffentlicht:

Magdeburg. Ende 2019 ist die KLAHA, Klasse Hausärzte, in Magdeburg an den Start gegangen. Der Weg bis dahin war lang und beschwerlich. Immerhin kann die Klasse Allgemeinmedizin in Halle 2021 bereits ihr zehnjähriges Jubiläum feiern und läuft seit einiger Zeit sogar zweizügig, also mit 40 statt bisher 20 Studierenden.

In der KLAHA Magdeburg lernen derzeit 13 Interessierte. „Einige sind leider abgesprungen, weil sie das Medizinstudium generell für sich abgewählt haben“, sagt Dr. Robin John, Allgemeinmediziner und Weiterbildungsmanager des Kompetenzzentrums Allgemeinmedizin (KOMPAS) an der Medizinischen Fakultät. Deren Dekan Professor Hermann-Josef Rothkötter hatte Hausärzte im vergangenen Sommer zu einer Infoveranstaltung eingeladen, um Bewegung in das lange schwelende Thema zu bringen. „Es gab mehr Fragen als Antworten zur konkreten Umsetzung an der Uni und zur konkreten Beteiligung niedergelassener Kollegen. Einen Monat später wurde deshalb im Rahmen eines Lehrärztetreffens ein Steuerkreis gebildet, der auch schnell Fahrt aufnahm“, so John, der mit seinem Schönebecker Hausärzteteam sowohl PJler als auch Weiterbildungsassistenten ausbildet. „Ich bin froh, dass uns der Dekan seine Unterstützung nicht nur für die Anfangsphase zugesichert hat. Die brauchen wir dringend.“ KLAHA soll ein weiterer Baustein sein, um die künftige medizinische Versorgung auf dem Land ein Stück weit sicherer zu machen.

Ärztemangel deutlich spürbar

Bereits heute fehlen in weiten Teilen des Bundeslandes Hausärzte. Das spürt auch das Schönebecker Team, das nach dem Ausscheiden der ursprünglichen Praxisinhaber bereits mehrere Praxen übernommen hat. Viele Landärzte arbeiten zwar an der Belastungsgrenze. Dennoch würden laut KBV-Ärztemonitor 80 Prozent der Hausärzte diesen Beruf wieder ergreifen. „Das ist ein ganz wesentlicher Punkt auch für die KLAHA“, sagt der Hausarzt, der nicht müde wird, unter seinen Kollegen Mentoren zu werben. „Für uns ist das zugleich eine Riesen- Chance. Immerhin haben wir nur in der Klasse Hausärzte die Möglichkeit Studierende vom ersten bis zum letzten Studientag zu begleiten und einen fruchtbaren Wissensaustausch im festen Mentorensetting zu erreichen. Das kostet zwar Zeit, die ist aber eine gute Investition in die Zukunft.“

Im vorklinischen Studienabschnitt stehen insgesamt zwölf Seminare und acht Praxistage an. Mit derzeit 25 Allgemeinmedizinern, die als Mentoren gemeldet sind, wäre eine zweite KLAHA ab dem Wintersemester 2020/21 zumindest möglich. Robin John: „Ich bin sicher, dass auch hier das Beispiel Schule macht und KLAHA erfolgreich sein wird.“ Zur Unterstützung hat der Steuerkreis eine e-learning-Plattform eingerichtet, zu dem auch Mentoren Zugang haben. „Sie können sich so besser auf den nächsten Kontakt mit den Studierenden vorbereiten.“ (zie)

Kontakt für Interessenten: robin.john@med.ovgu.de

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Niederlassungsförderung

Stiftung eröffnet 20. Praxis in Thüringen

Praxisberaterin im Interview

So verbessern Kommunen die ärztliche Versorgung vor Ort

Das könnte Sie auch interessieren
Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann und Dr. Michael Seewald

© Anatoli Oskin / Universität Augsburg; © AstraZeneca

Umfrage unter Ärzt:innen

Nachhaltigkeit wird Kernbestandteil verantwortungsvoller Medizin

Anzeige | AstraZeneca GmbH
Wege zu mehr Nachhaltigkeit in der Arztpraxis

© Jennifer / stock.adobe.com

Zuwendung statt Rezept

Wege zu mehr Nachhaltigkeit in der Arztpraxis

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Knackpunkt Selbstzahlerleistungen

Der richtige Umgang mit IGeL-Fallen

Interview

Welche neuen ePA-Funktionen 2026 kommen sollen

Lesetipps
Zu den häufigsten Folgeerkrankungen eines Diabetes gehören Neuropathien.

© Prasanth / stock.adobe.com

Nervenschädigungen

So diagnostizieren Sie die diabetische Neuropathie

Konzeptuelle Darstellung eines Viruspartikel, dieser besteht aus einem Kern aus Nukleinsäure (DNA oder RNA), der von einer Proteinhülle umgeben ist.

© ktsdesign / stock.adobe.com

Kein Mythos, aber Relevanz unklar

Wird die virale Sepsis zu schnell diagnostiziert?

Die Frage, ob Kopfschmerzen bei einer bestimmten Sexpraktik besonders häufig auftreten, kann wohl verneint werden.

© Alessandro Biascioli / Getty Images

S1-Leitlinie

Kopfschmerzen beim Sex: Tipps für die Diagnose und Therapie