37. Deutsche Hausärztetag

Hausärzteverband pocht auf Recht zur Umsetzung der HzV

Der Hausärzteverband gibt sich selbstbewusst - und beansprucht die Stabilität der hausärztlichen Versorgung als sein Verdienst.

Wolfgang van den BerghVon Wolfgang van den Bergh und Anno FrickeAnno Fricke Veröffentlicht:
Der Hausarzt als Navigator: Ein Grundgedanke der HzV.

Der Hausarzt als Navigator: Ein Grundgedanke der HzV.

© Alexander Raths / fotolia.com

BERLIN. Mit scharfen Angriffen auf die Selbstverwaltung ist am Freitag der 37. Deutsche Hausärztetag zu Ende gegangen. In der Kassenärztlichen Bundesvereinigung gebe es eine Neigung zur intrinsischen Korruption, sagte der alte und neue Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands Ulrich Weigeldt in Anspielung auf die Querelen in der KBV.

Die alten Strukturen könnten die hausärztliche Versorgung nicht mehr gewährleisten. Die hausärztliche Versorgung sei vor allem aufgrund des Engagements der freien Verbände und der niedergelassenen Ärzte stabil, sagte Weigeldt.

Die Bundesärztekammer missachte die Primärversorgung, ritt der Hauptgeschäftsführer des Hausärzteverbands, Eberhard Mehl, die Attacke weiter. Die Einsortierung der Akademie für Allgemeinmedizin in eine beliebige Arbeitsgruppe bedeute, dass die BÄK die Hausarztversorgung aufgegeben habe.

Mit 92 Prozent wiedergewählt

Weigeldt wurde mit 92 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Die Delegierten bestätigten die stellvertretenden Vorsitzenden Dieter Geis (Bayern), Berthold Dietsche (Baden-Württemberg) und Ingrid Dänschel (Sachsen), in ihren Ämtern.

"Es haben sich inzwischen knapp vier Millionen Patienten in die Vollversorgungsverträge zur Hausarztzentrierten Versorgung eingeschrieben", berichtete Eberhard Mehl. Immer mehr Krankenkassen suchten die Zusammenarbeit mit dem Verband.

"Den Krankenkassen, die immer noch der Meinung sind, dass sie ihren Versicherten und den Hausärzten ihr gesetzliches Recht auf eine Hausarztzentrierte Versorgung verwehren können, sagen wir, dass es Zeit wird, sich der Realität zu stellen", sagte Mehl.

Stroppe lobt Engagement der Hausärzte

Beim Empfang des Hausärzteverbandes am Vorabend lobte Lutz Stroppe, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, das Engagement insbesondere der Hausärzte bei der Versorgung der Flüchtlinge.

An der medizinischen Versorgung sei bislang kaum Kritik geübt worden, so Stroppe. Er bekräftigte im Zusammenhang mit den aktuellen politischen Beratungen, vor allem den Impfschutz und die psychotherapeutische Versorgung der Flüchtlinge zu verbessern.

Darüber hinaus unterstrich Stroppe den gesundheitspolitischen Kurs der Koalition, den Ausbau der Allgemeinmedizin voranzutreiben und die noch freien Lehrstühle zu besetzen: "Wir müssen die noch bestehenden Lücken schließen." Er sagte auch politische Unterstützung bei einer Reform der Weiterbildungsordnung zu.

Er habe dazu eine Reihe guter Gespräche mit dem Chef der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin, Professor Ferdinand Gerlach, KBV-Vorstand Regina Feldmann und Ulrich Weigeldt geführt. Schließlich appellierte Stroppe an die Hausärzte, die durch das VSG geschaffenen Möglichkeiten zur Koordination und Kooperation weiterhin offensiv zu nutzen.

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