Krieg in der Ukraine
Helfer: Hohes Geburtsrisiko für Mütter und Babys in der Ukraine
Das International Rescue Committee warnt: In den kommenden drei Monaten könnten in der Ukraine 80.000 Kinder ohne Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung zur Welt kommen.
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Das International Rescue Committee warnt vor einem steigenden Risiko für Mütter und Säuglinge, weil das ukrainische Gesundheitssystem zusammenbreche und es bei Geburten immer mehr an medizinischer Versorgung fehle (Symbolbild).
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Berlin. Vor einem hohen Risiko für Mütter und Babys bei Geburten in der Ukraine hat das International Rescue Committee (IRC) gewarnt. In den kommenden drei Monaten könnten dort 80.000 Kinder ohne Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung zur Welt kommen, wie das IRC am Freitag mitteilte. „Je weiter das ukrainische Gesundheitssystem zusammenbricht, desto größer wird das Risiko für Mütter und Säuglinge“, so der für Gesundheit zuständige IRC-Direktor Mesfin Teklu Tessema.
Durch Angriffe auf Krankenhäuser und andere Einrichtungen sind die Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung bereits im ersten Monat des Krieges laut der Hilfsorganisation groß. Dennoch rechnet das IRC mit einer weiteren Verschlimmerung der Lage. „In lang andauernden Konflikten ist der Zugang zu grundlegenden Gesundheitsdiensten oft eingeschränkt und kann sogar gänzlich unmöglich werden“, sagte der Experte. Insbesondere Menschen mit chronischen oder akuten Krankheiten sowie kriegsverletzten Menschen fehle es dann an der erforderlichen medizinischen Versorgung.
Durch mangelnden Zugang zu sauberem Wasser und unterbrochene Impfkampagnen rechnet die Hilfsorganisation nach eigenen Angaben mit einem Anstieg von Krankheiten wie Covid-19 und Kinderlähmung, die durch Impfungen vermeidbar wären. Außerdem gebe es in der Ukraine hohe Raten von HIV/AIDS und Tuberkulose. Durch die aktuelle Lage fehle es den Betroffenen an lebensrettenden Medikamenten und Kliniken, so das IRC.
Das IRC verurteilte die Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen als schwerwiegenden Verstoß gegen das Völkerrecht. Zudem müssten die Sicherheit von Gesundheitspersonal und die ungehinderte Anlieferung von Medizinprodukten gewährleistet sein, um die Gesundheitsversorgung zu schützen. (KNA)