Kinderarmut

Hilfswerk zieht kritische Bilanz

Trotz der für Kinder prinzipiell kostenlosen Gesundheitsversorgung sieht das Kinderhilfswerk "Alarmzeichen" für eine wachsende Kinderarmut.

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BERLIN. Ein Jahrzehnt nach Einführung der Hartz IV-Gesetze hat sich nach Ansicht des Deutschen Kinderhilfswerks die Kinderarmut in Deutschland verschärft.

Die Zahl der von Armut betroffenen Kinder und Jugendlichen habe sich in den vergangenen zehn Jahren auf rund 2,8 Millionen mehr als verdoppelt.

Dafür hat Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes, keinerlei Verständnis: Dementsprechend fordert er ein "Nationales Programm zur Bekämpfung der Kinderarmut", das interdisziplinär an verschiedenen Stellen ansetzen müsste.

Zum Beispiel bei der Gesundheitsversorgung. Trotz der prinzipiell kostenlosen Gesundheitsversorgung für Kinder würden insbesondere Mädchen und Jungen aus finanziell benachteiligten Verhältnissen von diesen Angeboten nicht erreicht.

Zahlreiche Untersuchungen zeigen nach Angaben von Krüger "drastische Alarmzeichen."

Etwa eine deutlich höhere Säuglingssterblichkeit armer Kinder im Vergleich zu Kindern aus oberen sozialen Schichten.

Eine zweimal höhere Mortalitätsrate durch Unfälle als bei Kindern aus privilegierteren Schichten, ein sehr viel häufigeres Auftreten akuter Erkrankungen und eine höhere Anfälligkeit für chronische Erkrankungen. Arme Kinder litten zudem häufiger an Asthma, Fettleibigkeit, Kopf- und Rückenschmerzen.

Eine vom Deutschen Kinderhilfswerk im Januar 2014 veröffentlichte repräsentative Umfrage hat ergeben, dass 72 Prozent der Bundesbürger glauben, staatliche und gesellschaftliche Verantwortungsträger würden "eher wenig" oder "sehr wenig" tun, um Kinderarmut wirkungsvoll entgegenzutreten.

Zugleich wären 66 Prozent der Befragten bereit, mehr Steuern zu bezahlen, wenn damit das Problem der Kinderarmut und damit auch das Problem der ungleichen Gesundheitsstandards wirksam bekämpft werden könnte. (ras)

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