Hochleistungsmedizin in der Großstadt

Keine Wartelisten, kein Ärztemangel: Die Versorgung in Metropolen ist oft hervorragend. Hamburger Gesundheitspolitiker warnen, dass sich das ändern könnte.

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OP-Saal in Hamburg: Beispiel für High-Tech in der Großstadt.

OP-Saal in Hamburg: Beispiel für High-Tech in der Großstadt.

© Lars Berg / imago

HAMBURG (di). Wartelisten und Ärztemangel: die gesundheitspolitische Diskussion dreht sich häufig um Defizite in der Versorgung.

Der Hamburger Krankenhaustag lenkte den Blick auf die Realität in den Metropolen - eine hervorragende Versorgung, die von Spitzenleistungen und üppigen Angeboten geprägt wird.

Patientenfreundlich, hohes Niveau, starke ambulante Versorgung: solche Vokabeln sind im Sprachgebrauch deutscher Gesundheitsexperten selten.

Auf dem Hamburger Krankenhaustag steuerten TK-Landeschefin Maren Puttfarcken, Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks und KV-Vize Walter Plassmann mit diesen Ausdrücken den Blick auf einige Stärken der Gesundheitsversorgung, von denen meist nur die hohe Klinikdichte und die spezialärztliche Versorgung für Hamburg genannt werden.

Eine Versorgung auf hohem Niveau, aber nicht ohne Probleme: Denn in Hamburg sorgt man sich angesichts zahlreicher Anstrengungen für die landärztliche Versorgung, dass die Metropolen dabei vergessen werden.

"Die Politik darf sich nicht nur auf die ländliche Versorgung konzentrieren", warnte der frühere Gesundheitssenator Dr. Dietrich Wersich (CDU). Nach seiner Beobachtung fokussiert man sich derzeit zu stark auf die Fläche.

Auch seine Nachfolgerin Prüfer-Storcks (SPD) befürchtet Nachteile, die sie etwa beim Fremdkassenzahlungsausgleich schon eingetreten sieht.

Hamburg wird wichtiger werden

Professor Fokko ter Haseborg, Vorsitzender der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft (HKG) verwies auf die hohen behördlichen Auflagen und die zum Teil langen Entscheidungswege, die den Akteuren im Gesundheitswesen eine Weiterentwicklung erschweren.

KV-Vize Plassmann schließlich sieht für die niedergelassenen Ärzte in seiner Stadt keinen Anlass für Zufriedenheit: "Die kämpfen ums Überleben. Es wird dauern, bis wir aufgeholt haben, was wir in den letzten Jahren verloren haben."

Komfortabel ist die Situation derzeit noch beim Thema Personal, weil Hamburg für Arbeitskräfte wie ein Magnet wirkt. Prüfer-Storcks drängt dennoch auf weitere Anstrengungen: "Fachkräfte werden bestimmen, ob wir wachsen - vielleicht noch stärker als das Geld."

Über das müssen sich Hamburgs Kliniken im Vergleich zu den Häusern in den Nachbarländern keine Sorgen machen.

Eine Milliarde Euro wurde in den vergangenen Jahren schon investiert und Prüfer-Storcks versprach: "Das hohe Niveau der Investitionskostenförderung soll bleiben."

Kein Wunder, dass angesichts solcher Ankündigungen ter Haseborg über eine "Filialisierung" Hamburger Einrichtungen in den Nachbarländern nachdenkt. Seine Vision für das Jahr 2024 war denn von Optimismus geprägt: "Hamburg wird größer und wichtiger sein."

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Luxusdebatte

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