Berechnung für 2022

Hoher Krankenstand geht für Wirtschaft mit Milliarden-Einbußen einher

Die Rekordwerte beim Krankenstand haben die Wertschöpfung der Volkswirtschaft empfindlich beeinflusst. Die volkswirtschaftlichen Kosten belaufen sich auf bis zu 42 Milliarden Euro, so das Institut für Weltwirtschaft.

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Der Krankenstand hat vergangenes Jahr historische Höchststände erreicht. Das Institut für Weltwirtschaft hat eine Berechnung der volkswirtschaftlichen Effekte vorgelegt.

Der Krankenstand hat vergangenes Jahr historische Höchststände erreicht. Das Institut für Weltwirtschaft hat eine Berechnung der volkswirtschaftlichen Effekte vorgelegt.

© Pixland / Getty Images / Thinkstock

Berlin. Der hohe Krankenstand im vergangenen Jahr ist mit gestiegenen Belastungen der deutschen Wirtschaft einhergegangen. Darauf hat das Institut für Weltwirtschaft (IfW) am Mittwoch hingewiesen.

Danach kann die gestiegene Zahl an Fehltagen die deutsche Volkswirtschaft 0,7 bis 1,1 Prozent Wertschöpfung gekostet haben, heißt es in der Frühjahrsprognose des Instituts, die am Donnerstag veröffentlicht wird.

Statt um 1,8 Prozent hätte die Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts im Vorjahr 2,5 bis 2,9 Prozent betragen können. Die Mehrkosten des höheren Krankenstands in absoluten Zahlen belaufen sich nach Berechnungen des Instituts auf 27 bis 42 Milliarden Euro.

Ausweislich der Statistiken von Krankenkassen ist der Krankenstand im vergangenen Jahr von etwa 68 Stunden je Arbeitnehmer im Jahr 2021 auf 91 Stunden im Vorjahr stark gestiegen. Ursache dafür vor allem Atemwegsinfekte und Erkältungskrankheiten gewesen. Es handelte sich um den stärksten Anstieg des Krankenstands binnen eines Jahres seit Anfang der 90er Jahre, heißt es.

Folgen der AU kann um die Hälfte kompensiert werden

In seinen Berechnungen beschäftigt sich das IfW damit, wie stark der erhöhte Krankenstand tatsächlich auf die Wertschöpfung durchschlägt. Denn die Folgen einer AU können teils durch Mehrarbeit von gesunden Beschäftigten aufgefangen werden, teils durch Nachholen der Arbeit, wenn der Erkrankte wieder genesen ist.

Je nach Berechnungsmodell kann ein erhöhter Krankenstand vermutlich um rund die Hälfte kompensiert werden, heißt es. Angesichts der um 3,8 Tage je Arbeitnehmer gestiegenen AU-Zeit im Vorjahr errechnet das Institut daraus einen Dämpfer für das BIP um 0,7 bis 1,1 Prozent.

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Damit haben die hohen AU-Zeiten die deutsche Wirtschaft zusätzlich zur Energiekrise erheblich belastet, sagt Dominik Groll, Arbeitsmarktexperte beim IfW. Sollte sich der Krankenstand im laufenden Jahr weitgehend wieder normalisieren – darauf deuten jüngste Berichte von Krankenkassen hin – dann hätte das positive Folgen für die Wirtschaftsprognose: „Statt zu stagnieren dürfte die Wirtschaft 2023 leicht zulegen, weil sie ein geringeres Niveau übertreffen muss, als es ohne den hohen Krankenstand der Fall gewesen wäre“, so Groll. (fst)

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