Sektorenübergreifende Versorgung

In Nordrhein nimmt belegärztliche Tätigkeit ab

Die Umwälzungen im stationären Bereich bedrohen die etablierte intersektorale Zusammenarbeit beim Belegarztwesen, fürchtet die KVNo. Rund die Hälfte der Belegärzte praktiziere nicht mehr in Kliniken.

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Düsseldorf. Die Reformen im Krankenhaussektor dürfen das Belegarztwesen und das ambulante Operieren nicht gefährden, mahnt die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNo). „Gerade in Zeiten klammer Kassen müssen wir dringender denn je das Ambulantisierungspotenzial heben“, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme des KVNo-Vorsitzenden Dr. Frank Bergmann und seines Vize Dr. Carsten König.

Damit das Potenzial voll ausgeschöpft werden könne, sei eine angemessene Vergütung der ambulanten Eingriffe der Niedergelassenen notwendig. „Es ist höchste Zeit, dass auch die Leistungen der fachärztlichen Kolleginnen und Kollegen bei der Krankenhausreform mitgedacht werden und die Benachteiligung der Niedergelassenen ein Ende hat“, betonen sie.

„Paradebeispiel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit“

Mit Sorge betrachtet die KVNo-Spitze die aktuellen Entwicklungen bei den Belegärzten. Bei einer Umfrage der KVNo bei vormals belegärztlich tätigen Ärztinnen und Ärzten hatte die Hälfte angegeben, nicht mehr an Krankenhäusern zu praktizieren. Die KV sieht darin bereits Auswirkungen der Umwälzungen im stationären Bereich durch die neue Krankenhausplanung in Nordrhein-Westfalen, die geplante Krankenhausreform auf Bundesebene und die forcierte Ambulantisierung von Leistungen.

Auch aus den Kliniken komme die Rückmeldung, dass die Zahl der Belegabteilungen abnehme und ihre Zukunft maßgeblich von der Krankenhausplanung abhänge. „In diesem Fall sind wir uns mit den Krankenhäusern einig: Belegärztliche Leistungen sind ein Paradebeispiel für eine erfolgreiche sektorenübergreifende und interdisziplinäre Zusammenarbeit“, sagen Bergmann und König.

Belegärztliche Angebote fallen ohne Alternative weg

Die aktuelle Entwicklung bringe das jedoch ins Wanken. Belegärztliche Angebote fielen zunehmend weg, ohne dass eine Alternative vorgesehen sei. „Besonders die Patientenversorgung im Bereich der HNO-ärztlichen Kinderchirurgie ist akut gefährdet.“

Nach Meinung der KVNo-Chefs wird übersehen, dass belegärztliche Leistungen nicht einfach eins zu eins durch ambulante Operationen ersetzt werden können. Manche Patientengruppen benötigten stationäre Einrichtungen mit postoperativer Betreuung.

Auch ambulante Operationen könnten in Krankenhäuern von niedergelassenen Fachärztinnen und Fachärzten gemacht werden, stellen Bergmann und König klar. „Gerade in Regionen, in denen es keine ambulanten Operationszentren gibt und medizinische Eingriffe nicht in eigener Praxis möglich sind, wirken sich die in der Krankenhausreform angedachten Veränderungen negativ auf das ambulante Operieren aus.“ (iss)

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