11. Nationaler Qualitätskongress

Indikator Sepsis: So misst die USA Qualität

Die USA setzen bei der Qualitätssicherung andere Akzente als Deutschland. Das zahlt sich aus.

Veröffentlicht:

BERLIN. Die USA machen bei der qualitätsabhängigen Vergütung Tempo. Ab 2018 sollen 90 Prozent der Vergütungen des bundesstaatlichen Versicherungssystems an Qualität gebunden sein, berichtete Professor Nikolas Matthes von der John Hopkins-Universität in Baltimore zur Eröffnung des 11. Nationalen Qualitätskongress am Montag in Berlin. Die USA hätten gute Erfahrungen mit "pay for performance" gemacht, sagte Matthes. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, nämlich zu 85 Prozent der Gewichtung, ständen die nosokomialen Infektionen. Seit 2011 habe sich die Infektionsrate so um 15 Prozent verringert, so Matthes bei dem von "Gesundheitsstadt Berlin" ausgerichteten Kongress.

Scharf beobachtet werden in den USA zudem auch die Wiederaufnahmeraten. Die Häuser im obersten Quartil der Auffälligkeiten würden mit einem Abschlag von einem Prozent auf die DRG-Vergütung belegt. Die Ergebnisse des Qualitätsmonitorings würden auf die Häuser heruntergebrochen transparent gemacht, um zu verhindern, dass Abschläge bewusst in Kauf genommen werden, um bei der Qualität Kosten zu sparen.

In Deutschland sind die Infektionen durch zunehmend resistenter werdende Keime in Kliniken nicht in die gesetzliche Qualitätssicherung eingebunden. Auch Wiederaufnahmeraten und die 30-Tage-Mortalität nach Entlassung aus der Klinik spielen keine Rolle. Diese Werte seien leicht zu berechnen, sagte Professor Thomas Mansky von der TU Berlin. Die AOK zum Beispiel habe sie bereits seit zehn Jahren in die Routinedatensätze implementiert.

Mansky riet, Elemente der qualitätsorientierten Vergütung der USA für Deutschland zu übernehmen. Die derzeitigen Indikatorensätze der gesetzlichen Qualitätssicherung seien dafür aber ungeeignet.

Dr. Ruth Hecker vom Aktionsbündnis Patientensicherheit forderte einen Qualitätsindikator Nosokomiale Infektionen aufzusetzen und zusätzlich Zufriedenheitsbefragungen von Patienten zu fördern. (af)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kommentar zur „Finanz-Kommission Gesundheit“

Kommissionitis: Nina Warken auf Lauterbach-Kurs

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie können Ärztinnen und Ärzte unter Druck die richtigen Entscheidungen treffen, Dr. Burda?

Lesetipps
Schild eines Hautarztes mit den Öffnungszeiten.

© Dr. Hans Schulz, Bergkamen

Dermatologische Komplikationen

Was tun, wenn beim Diabetes die Haut Ärger macht?

Eine Krankenpfleger analysiert das gerade aufgenommene Röntgenbild eines älteren Patienten auf einem Computermonitor.

© izusek / Getty Images / iStock

Unterschiedliche DXA-Scores wichtig

Osteoporose bei Männern: Tipps zur Diagnostik und Therapie

Äpfel und eine Flasche Apfelessig

© Sea Wave / stock.adobe.com

Kasuistik

Apfelessig-Diät verursachte Leberschädigung