Deutschland

Jede zehnte frei Stelle im Gesundheits- und Sozialwesen

Veröffentlicht:

NÜRNBERG. Deutschlands Unternehmen suchen derzeit so viele neue Mitarbeiter wie schon lange nicht mehr.

Im April sei die Zahl der freien Stellen saisonbereinigt auf ein Rekordhoch gestiegen, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Mittwoch bei der Veröffentlichung ihres Stellenindex BA-X mit.

Der Index kletterte auf die Bestmarke von 186 Punkten. Das sind zwei Punkte mehr als im März und 20 Punkte mehr als vor einem Jahr. Der Index besteht seit 2004.

Im April gab es laut BA in vier Fünfteln aller Branchen mehr offene Stellen als vor einem Jahr. Rund zehn Prozent der freien Stellen entfallen auf das Gesundheits- und Sozialwesen. Weitere acht Prozent hätten Unternehmen des Groß- und Einzelhandels gemeldet. Die absolute Zahl freier Stellen will die BA am Donnerstag mit den April-Arbeitslosenzahlen veröffentlichen.

Nachdem aktuelle Konjunkturprognosen Deutschland weiterhin auf einem Wachstumspfad sehen, sei auch in den kommenden Monaten keine grundlegende Änderung der Entwicklung zu erwarten, betonte die Bundesagentur.

Dagegen hatte das unter dem BA-Dach angesiedelte Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) noch am Vortag die Ansicht vertreten, der Arbeitsmarkt werde in den kommenden Monaten an Schwung verlieren.

Prognose: Arbeitsmarkt verschlechtert sich

Auch von der Deutschen Presse-Agentur befragte Volkswirte deutscher Großbanken gehen davon aus, dass der glänzend ins neue Jahr gestartete Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten voraussichtlich an Dynamik verlieren wird.

Die jüngste gute Entwicklung sei möglicherweise durch den milden Winter und den niedrigen Ölpreis etwas überzeichnet gewesen.

"Ich könnte mir vorstellen, dass die Dynamik am Arbeitsmarkt nach zwei starken Quartalen ein bisschen nachlassen dürfte", schätzt etwa der DZ-Bank-Volkswirt Michael Holstein.

Auch Commerzbank-Volkswirt Eckart Tuchtfeld rechnet nicht mehr mit einem so starken Aufschwung wie zuletzt: "Die Bäume wachsen nicht mehr in den Himmel". "Es wird auch in den kommenden Monaten sinkende Arbeitslosigkeit geben, aber es dürfte nicht mehr so euphorisch weitergehen."

Für das Gesamtjahr 2015 halten die Ökonomen an ihrer bisherigen Prognose dennoch fest; danach gehen sie von einem Rückgang der Arbeitslosenzahlen um 100 000 bis 110 000 im Jahresdurchschnitt aus.

Für April rechnen die Volkswirte zwar mit einer stabilen, aber keiner besonders dynamischen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Nach den gemittelten Experten-Prognosen gab es im zu Ende gehenden Monat rund 2,847 Millionen Erwerbslose in Deutschland; das wären 85 000 weniger als im März und damit etwas weniger als im Schnitt der vergangenen drei Jahre.

Im Vergleich zum Vorjahr gab es im April nach den Expertenprognosen rund 95 000 weniger Arbeitslose. (dpa)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Zahlen von vfa und IGES

Krebsmedikamente bleiben innovativ – und teuer

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

10 Fragen, 10 Antworten

Ausgeschlafen trotz Schichtdienst: Wie das klappen kann

Interview

Wie Ärzte in Stresssituationen richtig reagieren können

Lesetipps
Umrisse mehrere Menschen in bunten Farben.

© Pandagolik / stock.adobe.com

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an