Verhaltene Zustimmung

KBV-Chef sieht mehr Realismus in der neuen Corona-Testverordnung

Die KVen werden mit ihren neuen Kontrollaufgaben „enorm belastet“, sagt KBV-Chef Dr. Andreas Gassen. Mehr Impfungen entzögen „Glücksrittern“ die Grundlage für Manipulationen.

Veröffentlicht:
KBV-Chef Dr. Andreas Gassen findet, dass sich die neue Test-Verordnung durch ein wenig mehr an realistischer Einschätzung auszeichnet.

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen findet, dass sich die neue Test-Verordnung durch ein wenig mehr an realistischer Einschätzung auszeichnet.

© Michael Kappeler / picture alliance / dpa

Berlin. Die neue Testverordnung von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) stößt in der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) auf verhaltene Zustimmung. Die Verordnung zeichne sich durch ein wenig mehr an realistischer Einschätzung aus, sagte KBV-Chef Dr. Andreas Gassen am Dienstag der „Ärzte Zeitung“.

Pragmatische Ansätze seien der vorgesehene regelmäßige Austausch der KVen mit den verantwortlichen Stellen des öffentlichen Gesundheitsdienstes, die stichprobenartige Überprüfung der Testzentren durch die KVen und der Punkt, dass die Testzentren selbst die Beweislast über ihre erbrachten Leistungen tragen müssten.

KVen müssen Ärger aushalten

Das ändere aber nichts daran, dass die KVen immer noch im Prüfgeschehen drin seien und eine enorme Arbeitsbelastung in einem Feld tragen müssten, das sie kaum beeinflussen könnten. „Die KVen müssen weiterhin den Ärger für zu schnelle politische Entscheidungen der Vergangenheit aushalten“, sagte Gassen.

Der KBV-Chef spielte damit auf die bisherige Testverordnung an, die möglicherweise Manipulationen bei der Abrechnung von Bürgertests begünstigt hat.

„Impfen, impfen, impfen ist die entscheidende Formel“, sagte Gassen. Je mehr Menschen geimpft seien, umso weniger Tests würden benötigt. Das entziehe den Glücksrittern unter den Teststellenbetreibern am ehesten die Grundlage. Der finanzielle Anreiz sinke.

Vergütung für Tests sinkt

Die „allermeisten Anbieter“ unter den inzwischen runde 15.000 Teststellen im Land arbeiteten ordnungsgemäß, heißt es im Entwurf der neuen Testverordnung. Dass es so viele geworden seien, sei auch der „pragmatischen Vorgehensweise“ des Gesundheitsministeriums zu verdanken. Mit der neuen Verordnung müssen die KVen die Auftrags-und Leistungsdokumentation der Teststellen neu ausrichten und mehr Daten erfassen.

Zudem erhalten sie umfangreiche Prüfbefugnisse, die sowohl die Plausibilität der Abrechnungen als auch Stichproben vor Ort umfassen. Zudem sollen die KVen und der ÖGD bei der Überwachung der Teststellen eng zusammenarbeiten.

Die Vergütung für die Tests wird mit der neuen Verordnung deutlich nach unten angepasst. (af)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

KV-Vergleich

RSV-Impfung: Bayern honoriert am besten

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Blickdiagnose: klinisches Bild mit typischen Effloreszenzen bei Herpes zoster.

© Mumemories / Getty Images / iStock

Zoster-Impfung

Schutz vor Herpes zoster und Rezidiven

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
KI-Einsatz mit Robotern im Krankenhaus oder in der ambulanten Pflege? In Deutschland noch schwer vorstellbar. Aber vielleicht ist das dieZukunft. Ein Feld auch für die Geldanlage.

© sirisakboakaew / stock.adobe.com

Interview zum Thema Geldanlage

KI für Anleger: „Ich sollte verstehen, in was ich investiere“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Deutscher Apotheker- und Ärztebank
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Inflammation in den Griff kriegen

COPD: Welche Neuerungen in der Therapie und Diagnostik stehen an?

Post-hoc-Analyse

Herzinsuffizienz: Diuretika-Dosis reduzieren – wie riskant ist das?

Lesetipps
Ein Wegweiser-Schild

© PX Media / stock.adobe.com

Antidiabetika

Diabetes-Medikation: Welches Inkretin-Mimetikum ist das richtige?