Kampagne will Bundesbürger zu Organspende animieren

Noch immer haben nur wenige Bundesbürger einen Organspendeausweis. Experten sehen Handlungsbedarf.

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BERLIN (sun). Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) will mit einer bundesweiten Kampagne die Zahl der Organspender deutlich erhöhen. Die Aktion läuft unter dem Motto "Organpaten werden". Geplant ist eine "Informationstour" quer durch Deutschland.

Einer repräsentativen Umfrage des BZgA zufolge hat die Spendebereitschaft der Deutschen zugenommen. Stimmten vor zwei Jahren 67 Prozent einer Organ- und Gewebespende nach ihrem Tod zu, waren es zuletzt schon 74 Prozent, die sich so äußerten. Auch die Zahl derer, die im Besitz eines Organspendeausweises sind, stieg von 17 auf 25 Prozent.

Als Gründe gaben diejenigen, die über einen Ausweis verfügen, zu 97 Prozent an, dass sie anderen helfen möchten. 72 Prozent der Befragten erklärten, dass sie ihre Angehörigen mit der Entscheidung der Organspende nicht belasten wollten. Gleichzeitig sagten 62 Prozent derjenigen, die bislang keinen Organspendeausweis haben, dass sie sich noch nicht zu einer Entscheidung hätten durchringen können oder wollen, ob sie ein Organ spenden.

47 Prozent fürchteten Missbrauch durch Organhandel. 33 Prozent äußerten die Sorge, dass im Ernstfall nicht mehr alles medizinisch Notwendige von den Ärzten für sie getan werde.

"Die Ergebnisse der Studie weisen grundsätzlich in eine erfreuliche Richtung", kommentierte BZgA-Direktorin Professor Elisabeth Pott. Die Ergebnisse zeigten aber auch, so Pott, dass weiter Aufklärungsbedarf bestehe. Mit der Kampagne wolle das BZgA gezielt Ängste beim Thema Organspende abbauen.

Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler sagte, wer über Organspende spreche, setze sich immer auch mit dem Sterben auseinander. "Das macht vielen Menschen Angst." Eine Änderung der Rechtslage hin zu einer Widerspruchslösung, bei der der Bereitschaft zur Organspende explizit widersprochen werden muss, reiche aber nicht aus, um die Zahl der Spender zu erhöhen. Wichtiger sei die gezielte Aufklärung der Bevölkerung.

Lesen Sie dazu auch: Votum für die Organspende

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