COVID-19-Forschung

Karliczek zu Corona-Medikamenten: „Am Geld wird es nicht scheitern“

Die Bundesregierung unterstützt acht Unternehmen bei der Entwicklung von Therapien gegen COVID-19. Eine weitere Förderrunde ist für den Sommer geplant. Aber: Eine One-fits-all-Therapie werde es nicht geben.

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 Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung, will in einer ersten Förderrunde 50 Millionen für acht Projekte zur COVID-Therapie bereitstellen.

Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung, will in einer ersten Förderrunde 50 Millionen für acht Projekte zur COVID-Therapie bereitstellen.

© Kay Nietfeld/dpa

Berlin. Während die Impfkampagne gegen SARS-CoV-2 angelaufen ist, steht die Entwicklung von Therapien gegen die ausgebrochene Infektionskrankheit COVID-19 nach wie vor am Anfang. Darauf haben Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) sowie Wissenschaftler am Donnerstag aufmerksam gemacht.

„Wir müssen die Langzeitfolgen von COVID-19 ernst nehmen“, sagte Karliczek. Mit 50 Millionen Euro sollen nun zunächst acht Projekte unterstützt werden. Die Förderentscheidungen seien nach der Ausschreibung zu Jahresbeginn vom BMBF in einem einstufigen Verfahren unter Einbeziehung externer Experten gefallen. Die Ministerin kündigte eine zweite Förderrunde in mindestens gleicher Höhe für den Sommer an. „Am Geld wird es nicht scheitern“, machte die Ministerin klar, welchen Stellenwert die Entwicklung von COVID-19-Therapien einnimmt.

Die eine Tablette gibt‘s nicht

Gegenstand der Förderung sind die klinischen Prüfungen der Phasen I bis IIb. So sollen hinreichend sichere Schlussfolgerungen für ein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis für eine beschleunigte Zulassung möglich werden. Eine Tablette gegen COVID-19 oder eine One-fits-all-Therapie werde es nicht geben, begründeten Jurymitglieder warum die COVID-Therapie eine logistische Herausforderung bleiben werde.

Die Einsatzmöglichkeiten seien begrenzt, zum Beispiel auf Menschen, die nicht geimpft werden könnten. Derzeit gebe es noch kaum Medikamente mit einem erwiesenen Nutzen gegen die Krankheit, unterstrich die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt, Professorin Sandra Ciesek.

Die bislang einzige Positivempfehlung in den Leitlinien sei aktuell Dexamethoson. Das vor Jahresfrist noch in Betracht gezogene Chloroquin und andere Therapien seien dagegen daraus verschwunden, sagte der Infektiologe Dr. Christoph Spinner vom Klinikum Rechts der Isar in München.

Die jetzt ausgewählten Kandidaten setzen unter anderem auf den Kinase-Inhibitur gegen die Virusvermehrung, monoklonale Antikörper zur möglichen Neutralisierung des Virus selbst und weitere Antikörper zur Unterstützung des Immunsystems ganz allgemein. Erfolge verspricht sich die Jury auch von einem RNA-Wirkstoff, dessen Struktur eine spezifische Bindung von Entzündungsbotenstoffen ermögliche und damit Immunreaktionen und Organschäden begrenzen können soll. (af)

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