Reaktionen

Kassen-Kritik: Höhere Zusatzbeiträge dürfen keine Normalität werden

Der auf 1,7 Prozent erhöhte durchschnittliche Zusatzbeitrag für 2024 löst bei Kassenvertretern Unmut aus. Ihre Kritik: Die Ampel-Koalition liefere nicht, der GKV fehle ein stabiles finanzielles Fundament.

Veröffentlicht:
Kassen-Manager fordern, den Automatismus ständig steigender Beiträge in der GKV zu stoppen.

Kassen-Manager fordern, den Automatismus ständig steigender Beiträge in der GKV zu stoppen.

© Jens Kalaene/dpa

Berlin. Die Erhöhung des durchschnittlichen Zusatzbeitrags auf 1,7 Prozent im kommenden Jahr hat bei den Krankenkassen ein kritisches Echo gefunden. Am Dienstag hat das Bundesgesundheitsministerium bekannt gegeben, dass der durchschnittliche Zusatzbeitrag für 2024 um 0,1 Punkte angehoben werden soll. Das entspricht dem, was Fachleute Mitte Oktober empfohlen haben.

Für GKV-Mitglieder bedeutet das im kommenden Jahr einen Beitragssatz von 14,6 Prozent sowie einen durchschnittlichen Zusatzbeitrag von 1,7 Prozent. Zugleich wird die Beitragsbemessungsgrenze von zurzeit 4.987.50 auf 5.175 Euro angehoben.

Der neue Höchstbetrag für GKV-Pflichtversicherte beträgt im kommenden Jahr, wenn man einen Zusatzbeitrag von 1,6 Prozent unterstellt, rund 419 Euro pro Monat. Bei einem Zusatzbeitrag von 2,0 Prozent wären es etwa 429 Euro.

Lesen sie auch

BKKen: Es braucht „stabiles, finanzielles Fundament“

Dringender denn je benötige die GKV ein „stabiles, finanzielles Fundament, um längst überfällige Strukturreformen anzugehen“, teilte der BKK Dachverband mit. „Immer mehr Kosten den Versicherten aufzubürden ist dabei keine Lösung“, sagte Anne Kathrin Klemm, Vorständin des Verbands am Mittwoch.

Schritte, die jetzt eigentlich anstünden, seien im Koalitionsvertrag der Ampel bereits vorgezeichnet: die Anhebung der steuerfinanzierten GKV-Beiträge für Bezieher von Bürgergeld sowie eine regelhafte Dynamisierung des Bundeszuschusses. „Dies muss nun endlich umgesetzt werden“, forderte Klemm.

„Automatismus jährlicher Erhöhungen stoppen“

Mit ähnlichem Tenor äußerte sich am Mittwoch Frank Hippler, Vorstandsvorsitzender IKK classic: „Steigende Kosten der Gesundheitsversorgung per Erhöhung des Zusatzbeitrags aufzufangen und damit den Beitragszahlenden aufzubürden, darf nicht die neue Normalität sein.“ Hippler verlangte, den Automatismus von jährlichen Beitragserhöhungen zu stoppen. Die Kasse hat mehr als drei Millionen Versicherte.

Der Ersatzkassenverband vdek erinnerte daran, dass entgegen der Vorgabe aus dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz nach wie vor kein Konzept zur langfristigen Stärkung der GKV vorliege. Zudem basiere die Empfehlung des Schätzerkreises allein auf den für 2024 bekannten Ausgabenposten.

Neue Ausgabenrisiken, wie die Gesetzgebung rund um die Krankenhausreform, seien dabei nicht eingepreist. „Die aktuelle Debatte zur Krankenhausreform macht deutlich, dass hier vermutlich Mehrausgaben in Milliardenhöhe auf die GKV zukommen“, warnt Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des vdek. (fst)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

COVID-19

Neue Corona-Impfvereinbarung in Hessen

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
KI-Einsatz mit Robotern im Krankenhaus oder in der ambulanten Pflege? In Deutschland noch schwer vorstellbar. Aber vielleicht ist das dieZukunft. Ein Feld auch für die Geldanlage.

© sirisakboakaew / stock.adobe.com

Interview zum Thema Geldanlage

KI für Anleger: „Ich sollte verstehen, in was ich investiere“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Deutscher Apotheker- und Ärztebank
Insgesamt lässt sich auf jeden Fall sagen, dass die Kosten an vielen Stellen schneller gestiegen sind als der Orientierungswert.

© Leafart - stock.adobe.com

Praxismanagement

So bekommen Sie steigende Praxiskosten in den Griff

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: apoBank
Susanne Dubuisson, Product Leader in Health Tech beim E-Health-Unternehmen Doctolib.

© Calado - stock.adobe.com

Tools zur Mitarbeiterentlastung

Online-Termine gegen den Fachkräftemangel

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sozialpharmazeutische Analyse

Warum es bei der Einlösung vieler Entlassrezepte hakt

Die 112 in Nöten

Bündnis: Rettungsdienstreform muss rasch kommen

Europäischer Gastroenterologen-Kongress

Adipositas: Neuer Therapieansatz mit Nanopartikeln

Lesetipps
Schon 5 vor 12? Ärzte, Zahnärzte und Apotheker sehen die ambulante Versorgung mindestens vor einer Bewährungsprobe.

© Ralf Wehr / stock.adobe.com

Online-Aktion gestartet

Ärzte und Apotheker fordern mehr Rückhalt für ambulante Versorgung