Reform der stationären Versorgung

Kassen wollen bei der Krankenhausplanung mitmischen

Der BKK-Dachverband sieht die Frage der Finanzierung von Investitionen im stationären Sektor bei der geplanten Klinikreform zu wenig berücksichtigt. Seine Forderung: Geld vom Bund soll es nur gegen Abbau von Kapazitäten geben.

Veröffentlicht:
Die Krankenhausreform wird nicht billig. Der BKK-Dachverband fordert eine Nachjustierung und die Einbindung der Krankenkassen.

Die Krankenhausreform wird nicht billig. Der BKK-Dachverband fordert eine Nachjustierung und die Einbindung der Krankenkassen.

© electriceye /stock.adobe.com

Berlin. Der BKK-Dachverband drängt auf eine Beteiligung der gesetzlichen Krankenkassen an der Krankenhausreform. Direkte Mitwirkungsrechte der Kassen seien unabdingbar, heißt es in einem am Dienstag verbreiteten Positionspapier. Diese müssten sich von der Definition der Versorgungsstufen über die Zuteilung der Leistungsgruppen bis hin zu deren krankenhausplanerischer Umsetzung erstrecken. Auf länderspezifische Regelungen und beliebige Ausnahmeregelungen solle zu Gunsten bundeseinheitlicher Kriterien verzichtet werden.

Bei Bund-Länder-Gesprächen hatten die Länder zuletzt auf „Öffnungsklauseln und Ausnahmetatbestände“ sowohl bei der Einteilung der Häuser nach Versorgungsstufen als auch bei der Zuteilung von Leistungsgruppen gedrungen. Nur eine verpflichtende Anwendung bundeseinheitlicher Kriterien bei der Zuteilung der leistungsgruppenbasierten Vorhaltemittel garantiere Fairness und Gerechtigkeit, halten die BKKen dagegen. Auch der Unparteiische Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschuss Professor Josef Hecken hat vor kurzem im Interview mit der Ärzte Zeitung vor Ausnahmenregelungen für die Länder gewarnt. Dies lege den „Brandbeschleuniger“ in die Kostenentwicklung des GKV-Systems.

Strukturreform aus den Betriebskosten?

In ihrem Papier weisen die Betriebskrankenkassen nun zudem darauf hin, dass die Reform die Investitionskostenfinanzierung nicht anpacke. Die geplante Vergütungsreform ermögliche es den Trägern stattdessen, Umstrukturierungen aus der Betriebskostenfinanzierung zu finanzieren.

Lesen sie auch

Damit sinke der Anreiz der Länder, auskömmliche Mittel zur Investitionskostenfinanzierung bereitzustellen. Dies wiederum könne auf die Notfallversorgung und unmittelbar auch auf die Rettungsdienste durchschlagen. Stattdessen sollten Investitionsfinanzierung und Reform der Notfallversorgung Hand in Hand gehen. Mittels abgestimmter Strategien bei der Implementierung von Ambulantisierung, Digitalisierung und Notfallreform ließen sich dagegen Schnittstellenprobleme zwischen den Sektoren vermeiden.

Kassen zu blank für finanzielle Beteiligung

Die Kassen selbst könnten diese Reform aufgrund der prekären Finanzlage nicht mit zusätzlichem Geld unterstützen, betonen die BKKen. Der Abbau nicht notwendiger Kapazitäten müsse daher zwingende Konsequenz einer Strukturreform sein. Dann böten die Reformansätze ausreichend Potenzial, Finanzierungsvolumen freizusetzen und darüber die finanziellen Möglichkeiten der bedarfsnotwendigen Kliniken durch Konzentration, Spezialisierung und verbundener Strukturanpassungen zu verbessern.

Lesen sie auch

In diesem Zusammenhang fordern die Betriebskrankenkassen, an der geltenden Beteiligung der Länder an der Investitionsfinanzierung und der ausgabenneutralen Umsetzung der Reform festzuhalten. „Die Länder sind unvermindert aufgefordert, ihren bestehenden Verpflichtungen nachzukommen“, heißt es in dem Papier. Unterstützung durch den Bund solle daher an das Erfüllen von Strukturvorgaben geknüpft werden. (af)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Strukturelle Probleme

KV Sachsen kündigt Kinder Endo Plus

Interview

Das muss der Hausarzt von morgen können

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Der Empfang der Gynäkologen-Praxis in Gütersloh: Vor allem die starke Patientinnenbindung überzeugte am Ende das MVZ, das die Praxis erwarb.

© Andreas Peters

Praxismanagement

Privatpraxis abzugeben? Das lässt sich regeln!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Finanzdienstleister MLP
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie organisieren Sie die HPV-Impfung, Dr. Hösemann?

Lesetipps
Ein Vorteil bei ärztlichen Patientinnen und Patienten: Die Kommunikation läuft direkter. (Motiv mit Fotomodellen)

© contrastwerkstatt / stock.adobe.com

Berufsrecht

Kollegen als Patienten? Was das fürs Honorar bedeutet