IQWiG-Untersuchung

Kassendaten sind geeignet, Patientenzahlen zu bestimmen

Bei der Bestimmung der Patientenpopulation im Rahmen der frühen Nutzenbewertung kann grundsätzlich auf Abrechnungsdaten der Kassen zurückgegriffen werden.

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:
Das IQWiG hält Kassendaten grundsätzlich für geeignet, um Patientenzahlen im Kontext der frühen Nutzenbewertungen zu validieren.

Das IQWiG hält Kassendaten grundsätzlich für geeignet, um Patientenzahlen im Kontext der frühen Nutzenbewertungen zu validieren.

© Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen

Köln/Berlin. Versorgungsdaten der Krankenkassen können dabei helfen, die Größe von Patientenpopulationen im Rahmen der frühen Nutzenbewertung neuer Arzneimitteln zu bestimmen. Das geht aus einem Bericht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hervor.

In ihren Dossiers müssen Pharmaunternehmen auch Unterlagen zur Zahl der Patienten einreichen, für die ein neuer Wirkstoff in Frage kommt. Hersteller greifen dabei schon bisher häufig auf Abrechnungsdaten der Kassen zurück.

IQWIG prüfte anhand von drei Indikationen

In der Vergangenheit war das IQWiG dabei in einigen Fällen zu anderen Patientenzahlen gekommen, als der Hersteller ermittelt hatte. Das Institut hat daher für drei Indikationsgebiete – pulmonale arterielle Hypertonie (PAH), Asthma bronchiale und COPD – Versorgungsdaten der Barmer ausgewertet.

Kernaussage ist, dass die Kassendaten genutzt werden können, um Patientenzahlen zu validieren, und zwar auch dann, wenn sie nur eine Teilgruppe aller GKV-Versicherten darstellen. Die Barmer hatte für Untersuchungszwecke einen pseudonymisierten Datensatz ihrer 8,6 Millionen Versicherten zur Verfügung gestellt.

Vorteile der Kassendaten sei, dass sie vergleichsweise aktuell sind sowie in einer gut aufbereiten Datenstruktur vorliegen und damit ohne größeren programmiertechnischen Aufwand auswertbar sind, so das IQWiG.

Daten haben primär einen Abrechnungsbezug

Ein Nachteil dieser Datensätze bestehe darin, dass Patientengruppen nicht immer sauber abgegrenzt werden könnten. Das habe mit den Gründen ihrer Entstehung zu tun, denn durch die Daten sollen Abrechnungen begründet werden. Dadurch könne eine Erkrankung nicht immer durch einen eindeutigen Diagnosecode erfasst werden. Gegebenenfalls müssten dann zur Diagnosevalidierung zusätzliche Verordnungsdaten hinzugezogen werden.

Im konkreten Fall kamen die IQWiG-Wissenschaftler bei den drei untersuchten Indikationen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Bei PAH bewegten sich die Patientenzahlen beim Institut in einer ähnlichen Größenordnung wie in Hersteller-Dossiers. Gleiches galt im Indikationsgebiet Asthma bronchiale.

Bei COPD dagegen wichen die IQWiG-Zahlen stark von den Daten ab, die in Hersteller-Dossiers berichtet wurden. Grund sei gewesen, dass die Hersteller auf Zahlen einer regionalen epidemiologischen Studie zurückgegriffen hätten, nicht aber auf GKV-Zahlen.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Frühgeburt

Frühgeborene: Was bringen Probiotika?

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
KI-Einsatz mit Robotern im Krankenhaus oder in der ambulanten Pflege? In Deutschland noch schwer vorstellbar. Aber vielleicht ist das dieZukunft. Ein Feld auch für die Geldanlage.

© sirisakboakaew / stock.adobe.com

Interview zum Thema Geldanlage

KI für Anleger: „Ich sollte verstehen, in was ich investiere“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Deutscher Apotheker- und Ärztebank
Susanne Dubuisson, Product Leader in Health Tech beim E-Health-Unternehmen Doctolib.

© Calado - stock.adobe.com

Tools zur Mitarbeiterentlastung

Online-Termine gegen den Fachkräftemangel

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kongress-Motto „Resilienz“

DGIM-Präsident Galle: Wie Kollegen den Kopf frei bekommen

Lesetipps
Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus