Mangel an Pflegekräften

Kinderherzzentren müssen ein Drittel der Betten sperren

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BERLIN. Die Deutsche Herzstiftung und Patientenorganisationen haben sich mit einem Warnruf an die Politik gewandt.

Alarmiert sind sie durch Rückmeldungen mehrerer Kinderherzzentren. Nach deren Angaben sind aufgrund des Mangels an Pflegekräften zuletzt bis zu 30 Prozent der Betten gesperrt gewesen. Jährlich kommt es in den Kinderherzkliniken zu mehr als 23.300 Klinikaufnahmen für die Behandlung junger Patienten mit angeborenen Herzfehlern.

Kai Rüenbrink, Sprecher des Aktionsbündnisses Angeborene Herzfehler, nennt die Situation „höchst besorgniserregend“. Die Bundesregierung möge alles tun, um die „die Versorgung intensivpflegebedürftiger Kinder schnellstmöglich zu normalisieren“. Als Grund für den Pflegekräftemangel sieht er insbesondere die schon vor Jahren verringerten Ausbildungsplätze in der Kinderkrankenpflege. Wenn Notfälle aufgenommen werden, müssten oft lange geplante Operationen wieder verschoben werden.

Professor Hans Heiner Kramer, emeritierter Direktor der Klinik für angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel, betonte, man weise kein Kind ab, das mit einem kritischen Herzfehler eingeliefert werde. Entscheidend sei aber eine ausreichende Zahl von Kinderkrankenpflegekräften, die eine Intensivweiterbildung durchlaufen haben, so Kramer. Das lege auch die Strukturrichtlinie Kinderherzchirurgie fest.

Nach Angaben der Deutschen Herzstiftung kommen jährlich etwa 8500 Neugeborene mit angeborenem Herzfehler zur Welt. Rund 90 Prozent von ihnen erreiche aufgrund der Fortschritte in der Kinderherzchirurgie und -kardiologie das Erwachsenenalter. (fst)

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