Wegen Corona

Wie Kliniken in Schleswig-Holstein ihre Intensivkapazitäten konzentrieren

Die Krankenhäuser im Norden ordnen alles dem Kampf gegen COVID-19 unter. Einzelne Kliniken verschieben alle Termine um drei Monate nach hinten.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:
Die imland-Klinik in Rendsburg: Ein Beispiel, wie sich die Versorgung in Corona-Zeiten ändert.

Die imland-Klinik in Rendsburg: Ein Beispiel, wie sich die Versorgung in Corona-Zeiten ändert.

© Imland

Kiel. Damit Krankenhäuser ausreichend Intensiv-Kapazitäten für Patienten mit COVID-19 vorhalten können, laufen derzeit mehrere Maßnahmen parallel. Dazu gehört auch ein Erlass der Landesregierung in Schleswig-Holstein, die Urlauber an Nord- und Ostsee am Sonntag zur Rückkehr in ihre Heimat aufgefordert hat. Fahrten auf die Inseln in Nord- und Ostsee sind nur noch für Einheimische erlaubt.

Seit Montag um sechs Uhr morgens sind die Inseln für Urlauber abgeriegelt. Zugleich appellierte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) an Menschen in anderen Bundesländern, Reisen in den Norden derzeit zu unterlassen. Hintergrund war ein am Wochenende zu beobachtender Anstieg von spontanen Kurzurlaubern an den Küsten.

Abriegelung der Inseln zum Schutz der Bewohner

Landesgesundheitsminister Dr. Heiner Garg (FDP) begründete die Beschränkungen mit den begrenzten medizinischen Kapazitäten auf den Inseln. Für eine große Zahl Touristen seien die intensivmedizinischen Kapazitäten auf den Inseln nicht ausgelegt. In der aktuell kritischen Lage müsse die medizinische Versorgung für die Inselbewohner gesichert werden. Auf den Inseln Sylt, Föhr und Fehmarn gibt es nur kleine Krankenhäuser.

Wie ernst die Krankenhäuser im Norden die Situation einschätzen, zeigt eine Äußerung von Dr. Anke Lasserre. Die Ärztin und Geschäftsführerin der imland Kliniken Rendsburg und Eckernförde sagte am Sonntag: „Die gesundheitliche Lage ist ein Jahrhundertereignis.“ Um die allgemeine Notfallversorgung und die Behandlung von an COVID-19 erkrankten Patienten sicherzustellen, werden die beiden imland-Standorte derzeit neu aufgestellt.

Im stationären und ambulanten Bereich werden ausschließlich Notfälle und dringliche Patienten versorgt. Alle Termine von Patienten innerhalb der nächsten drei Monate werden verschoben. Die frei werdenden Kapazitäten im Intensivbereich – Behandlungsplätze und Beatmungsmaschinen – werden für schwerstbetroffene COVID-19-Patienten vorgehalten. Imland bestätigte auf Nachfrage der „Ärzte Zeitung“, dass man die Zahl der Intensivbetten von derzeit 32 verdoppeln wird.

Sicherheitsdienst verstärkt

Für den Klinikbetrieb bedeutet dies u.a.:

  • Die Notaufnahme in Eckernförde wird geschlossen. Chirurgische und ambulante Notfälle werden im chirurgischen MVZ in Eckernförde versorgt.
  • In der Altersmedizin und Geriatrie werden keine geplanten Patienten mehr aufgenommen. Die Abteilung muss die Innere Medizin unterstützen.
  • Die geriatrische und psychiatrische Tagesklinik in Rendsburg hat ihren Betrieb genauso wie die Krankenpflegeschule eingestellt.
  • Die Geburtshilfe wird am Standort Rendsburg zusammengezogen.

Um die an den Krankenhäusern ausgesprochenen Besuchsverbote durchzusetzen, hat das Friedrich-Ebert-Krankenhaus (FEK) in Neumünster seinen Sicherheitsdienst verstärkt. Dieser bewacht das Klinikgelände rund um die Uhr und sorgt vor den Eingängen dafür, dass nur noch die Personen, die im Innern unverzichtbar sind, hinein gelangen – Besucher zählen nicht dazu.

In den vergangenen Tagen hatte es hierzu zahlreiche Diskussionen gegeben. Auf der FEK-Homepage wird appelliert, das medizinische Personal zu dieser Frage nicht von der Arbeit abzuhalten: „Bitte diskutieren Sie nicht mit unseren Mitarbeitern, diese setzen nur die Anordnung um und haben genug um die Ohren, damit die Versorgung der Patientinnen und Patienten sichergestellt werden kann.“

Lesen Sie auch
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gastbeitrag

Wie sinnvoll sind Injektionen an der Wirbelsäule?

Rettungsdienst

Umfrage der Charité: Was Patienten in die Notaufnahme führt

Lesetipps
Eine männlicher Patient, der auf einem Fahrradergometer in die Pedale tritt, führt einen Belastungstest durch, um die Herzfunktion zu überprüfen.

© malkovkosta / stock.adobe.com

Mikrovaskuläre Dysfunktion

Was ein Belastungs-EKG bei Angina-pectoris-Verdacht bringt

Adipöse Kinder und Jugendliche tragen für den Rest ihres Lebens eine enorme Bürde mit sich. Die Folgen zeichnen sich bereits im Kindesalter ab und erstrecken sich bis ins Erwachsenenalter.

© kwanchaichaiudom / stock.adobe.com

Adipositas bei Kindern und Jugendlichen

Hoffnung auf neue Medikamente zur Gewichtsreduktion bei Kindern