Sexualisierte Gewalt

Kliniken wollen Kinder besser schützen

Der Schutz von Kindern vor Übergriffen soll Bestandteil des Qualitätsmanagements von Krankenhäusern werden.

Veröffentlicht:

BERLIN. Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche nimmt zu. 2018 wurden 14.406 Delikte sexuellen Missbrauchs von Kindern bekannt. Das waren 6,43 Prozent mehr als im Vorjahr.

Auch Gesundheitseinrichtungen sind Tatorte. Ausweislich einer repräsentativen Befragung aus dem Jahr 2018 erleben 0,1 Prozent aller Kinder sexuellen Missbrauch im Krankenhaus. Ausgehend von den aktuellen Geburtenzahlen wären dies rund 800 im Jahr.

Der Schutz von Kindern vor Übergriffen soll daher Bestandteil des Qualitätsmanagements der Kliniken werden. Das hat der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) Georg Baum am Freitag in Berlin angekündigt.

Er werde dem Gemeinsamen Bundesausschuss vorschlagen, Kliniken zu verpflichten, jährlich über den Stand ihrer „strukturierten Schutzkonzepte“ zu berichten.

Ein solches Verfahren werde allerdings Zeit brauchen, sagte Baum bei der von der DKG, dem Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für Fragen des Kindesmissbrauchs, Johannes Wilhelm Rörig, und dem Universitätsklinikum Ulm ausgerichteten Fachtagung „Schutzkonzepte und Kinderschutz im Krankenhaus“.

Die Dimension sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche sei gewaltig, sagte Rörig. Gerade Kliniken würden eine „spezifische Gefahr“ bergen. Die dort versammelte Expertise böte aber auch die Chance, Gewalt zu erkennen.

Professor Jörg Fegert vom Uniklinikum Ulm wurde deutlicher. Ärzte und Pfleger hätten einen „privilegierten Zugriff auf den Körper“. Deshalb seien Schutzkonzepte in Kliniken unabdingbar.

Das Universitätsklinikum Ulm bietet in Kooperation mit der DKG Online-Kurse an, die allen Mitarbeitern in Krankenhäusern kostenfrei zur Verfügung stehen. Etwa „Kinderschutz in der Medizin – ein Grundkurs für alle Gesundheitsberufe“ und „Leitungswissen Kinderschutz in Institutionen – ein Online-Kurs für Führungskräfte“. Der Grundkurs steht nach Angaben der Klinik allen Fachkräften offen, unabhängig von Institution und Berufsgruppe. (af/eb)

Wir haben den Beitrag aktualisiert am 13.06.2019 um 16:07 Uhr.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Deutsche Herzstiftung

Herzbericht 2025: Impfen schützt das Herz!

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie können Ärztinnen und Ärzte unter Druck die richtigen Entscheidungen treffen, Dr. Burda?

Deutsche Herzstiftung

Herzbericht 2025: Impfen schützt das Herz!

Lesetipps
Schild eines Hautarztes mit den Öffnungszeiten.

© Dr. Hans Schulz, Bergkamen

Dermatologische Komplikationen

Was tun, wenn beim Diabetes die Haut Ärger macht?

Eine Krankenpfleger analysiert das gerade aufgenommene Röntgenbild eines älteren Patienten auf einem Computermonitor.

© izusek / Getty Images / iStock

Unterschiedliche DXA-Scores wichtig

Osteoporose bei Männern: Tipps zur Diagnostik und Therapie

Äpfel und eine Flasche Apfelessig

© Sea Wave / stock.adobe.com

Kasuistik

Apfelessig-Diät verursachte Leberschädigung