Luftrettung

Klinikverband in Sachsen-Anhalt drängt auf Reformen im Rettungsdienst

Braucht Sachsen-Anhalt einen weiteren Rettungshubschrauber? Ein solcher Vorschlag liegt seit Monaten auf dem Tisch. Die Krankenhäuser plädieren dafür.

Veröffentlicht:
Ein Rettungshubschrauber der DRF.

Könnte ein weiterer Rettungshubschrauber im Norden Sachsen-Anhalts die dortige Versorgung verbessern? Die Meinungen gehen auseinander.

© Waltraud Grubitzsch/dpa

Magdeburg. Die Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt drängt auf Reformen im Rettungsdienst. Wenn die Kliniken sich stärker spezialisierten und Leistungen bündelten, brauche man für ein Flächenland wie Sachsen-Anhalt einen geeigneten Rettungsdienst, sagte Geschäftsführer Gösta Heelemann der Deutschen Presse-Agentur. „Zeit ist hier das lebensrettende Element.“ Die bisherigen Antworten der Politik seien zu klein. „Wir werden da mehr machen müssen.“

Die Krankenhausgesellschaft steht der Prüfung eines weiteren Rettungshubschraubers offen gegenüber und drängt darauf, dass die Ergebnisse des Krankenhausgutachtens zeitnah umgesetzt werden. Dieses war von der Landesregierung in Auftrag gegeben worden. Empfohlen wurde unter anderem eine Prüfung, ob ein weiterer Hubschrauber im Norden des Landes die Versorgung deutlich verbessern könne, „insbesondere bei schweren und zeitkritischen Erkrankungen“.

Kassen halten Versorgung für ausreichend

Die Vorstellung der Ergebnisse liegt bereits elf Monate zurück. Sachsen-Anhalts Innenministerium hatte sich zwar offen für eine umfassendere Begutachtung des Rettungsdienstes gezeigt, sieht dabei vor allem die Krankenkassen in der Verantwortung.

Lesen sie auch

Der Verband der Ersatzkassen teilte jedoch mit, die Verteilung der Luftrettungsstandorte in Sachsen-Anhalt sei „angemessen und ausreichend“. Der Norden Sachsen-Anhalts werde auch durch Standorte in Brandenburg, Perleberg, Uelzen und Wolfenbüttel mitversorgt. 97 bis 100 Prozent der Bevölkerung würden innerhalb von maximal 15 Minuten erreicht, hieß es. „Das reicht unseres Erachtens aus.“

Aktuell drei Rettungshubschrauber am Start

Für die Luftrettung stehen in Sachsen-Anhalt aktuell drei Rettungshubschrauber zur Verfügung: In Magdeburg und Landsberg je einer für Notfälle, in Landsberg zudem noch ein weiterer Hubschrauber, der auch für Verlegungen genutzt wird. Die Verträge mit der DRF-Luftrettung waren kürzlich um drei Jahre verlängert worden. Die drei Hubschrauber erreichen den Angaben zufolge Einsatzorte in einem Umkreis von 60 Kilometern innerhalb von maximal 15 Flugminuten. Zur Besatzung gehören ein Pilot (nachts zwei), ein Notarzt und ein Notfallsanitäter.

Mit dem Krankenhausgutachten haben die Experten insgesamt eine gestufte Versorgung empfohlen. Internistische und chirurgische Leistungen soll es weiterhin wohnortnah geben. Je spezieller die Eingriffe sind, desto stärker sollen diese an großen Krankenhäusern konzentriert werden. (dpa)

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Verschiedene Gesichter

© Robert Kneschke / stock.adobe.com / generated with AI

Seltene Erkrankungen

GestaltMatcher – Per Gesichtsanalyse zur Orphan Disease-Diagnose

Künstliche Intelligenz gilt auch in der Medizin als Schlüsseltechnologie, mit deren Hilfe zum Beispiel onkologische Erkrankungen stärker personalisiert adressiert werden könnten.

© Kanisorn / stock.adobe.com

EFI-Jahresgutachten 2024 übergeben

KI: Harter Wettbewerb auch in der Medizin

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Tag der Privatmedizin 2023

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Antikörper macht‘s möglich

Zähne einfach nachwachsen lassen – wie beim Hai?

Digitalisierung und Medikamente

Apotheker entwickelt eigene E-Rezept-App

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer