Kniegelenks-Op? Sorry, es gibt keine Kapazitäten!

Immer wieder das alte Lied: Der Rotstift regiert im britischen Gesundheitswesen. Das hat Folgen für Patienten, die auf Operationen warten.

Arndt StrieglerVon Arndt Striegler Veröffentlicht:
Warten, bis der Arzt kommt: ein britischer Patient.

Warten, bis der Arzt kommt: ein britischer Patient.

© dpa

LONDON. In Großbritannien werden die Krankenhaus-Wartelisten länger. Nachdem es Vorgänger-Regierungen jahrelang gelang, sie deutlich zu verkürzen, sorgen Kürzungen im Gesundheitsetat wieder für längere Wartezeiten. Ärzte und Patienten schlagen Alarm.

Das Londoner Gesundheitsministerium steht unter Druck, die Ausgaben für den staatlichen Gesundheitsdienst (National Health Service, NHS) in diesem und in den nächsten Jahren entweder zu kürzen oder die Ausgabensteigerungen auf maximal zwei Prozent zu begrenzen. Inflationsbereinigt bedeutet das in jedem Fall weniger Geld für NHS-Kliniken und Hausarztpraxen.

Eine aktuelle Umfrage bei mehr als 60 NHS-Kliniken ergab, dass im stationären Sektor bereits damit begonnen wurde, als "nicht dringend" eingestufte Operationen zum Beispiel am Hüfgelenk zu streichen. Die mehr als 60 befragten Kliniken gaben zu Protokoll, sie hätten im Jahr 2010 rund 11.000 Operationen weniger gemacht als ein Jahr vorher. Einziger Grund: weniger Geld aus dem Gesundheitsetat.

Nach Angaben der British Medical Association (BMA) werden derzeit landesweit hunderte Hüft-, Kniegelenks- und und Kataraktoperationen mangels Geld gestrichen. Die BMA nannte die sich verschlechternde Versorgungslage "besorgniserregend".

Es fehlt an Geld

Britische Patientenverbände schlugen ebenfalls Alarm. "Patienten sollten dann operiert oder therapiert werden, wenn das nötig ist und nicht dann, wenn wieder Geld da ist", so eine Sprecherin der "Patient Association" (PA) im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung". Das Londoner Gesundheitsministerium bestreitet, dass der NHS weniger Geld aus dem Steuertopf zugewiesen bekommt. Bis 2014 werde der Gesundheitsetat jährlich "inflationsbereinigt um 0,5 Prozent steigen", erläuterte ein Sprecher des Ministeriums.

Freilich: Gesundheitsminister Andrew Lansley zwingt die NHS-Verwaltung, in den nächsten drei Jahren "durch effizienteres Arbeiten 20 Milliarden Pfund" (rund 25 Milliarden Euro) einzusparen. Gesundheitspolitische Experten lassen allerdings keinen Zweifel daran, dass dies unter dem Strich einer Etatkürzung gleichkomme.

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Daten aus Europa

Brustkrebs bei jungen Frauen wächst aggressiver

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Lesetipps
Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus

Ein Mann fasst sich an den Kopf und hat die Stirn in Falten gelegt.

© Pongsatorn / stock.adobe.com

Indikation für CGRP-Antikörper?

Clusterkopfschmerz: Erenumab scheitert in Prophylaxe-Studie

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes