Koalition lobt sich für ihr Arzneispar-Gesetz

BERLIN (fst). Die geplanten Preisverhandlungen für neue Arzneimittel zwischen Kassen und Pharma-Herstellern entzweien Koalition und Opposition.

Veröffentlicht:

Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler lobte bei der Beratung des Arznei-Neuordnungsgesetzes AMNOG am Freitag im Bundestag, erstmals werde "das Preismonopol der Industrie gebrochen". Künftig sollen Hersteller neuer Wirkstoffe im ersten Jahr nach Markteinführung den Erstattungspreis mit dem GKV-Spitzenverband aushandeln. Davon erhofft sich die Koalition Einsparungen von zwei Milliarden Euro ab dem Jahr 2012.

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach zog dieses Sparziel in Zweifel. Er warnte, Hersteller würden "wie bei Teppichhändlern" die Preise erhöhen und Rabattabschläge gleich einkalkulieren. Mit gleichem Tenor kritisierte Birgitt Bender (Grüne), dass die Nutzenbewertung nicht schon parallel zur Zulassung startet und dass Impfstoffe völlig ausgenommen werden.

Harsche Kritik an dem Gesetz übt die Industrie und warnt vor einer Machtfülle von GKV-Spitzenverband und Gemeinsamem Bundesausschuss. Der Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa) mahnte, Verhandlungen von einzelnen Kassen und Herstellern seien "näher an der Versorgungsrealität" und forderte im Gesetz eine "Öffnungsklausel für Selektivverträge". Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie bezeichnete das Gesetz als "Förderprogramm für den Mittelstand in China". Der Bundesrat hat dem Spargesetz zugestimmt, das den Zwangsrabatt um zehn Prozentpunkte erhöht.

Lesen Sie dazu auch: Arznei-Spargesetze passieren Bundestag und Länderkammer Gesundheitsstreit geht weiter: Söder kontra Rösler Rösler bei Maybrit Illner: Wie unsere Elf in der Defensive stecken geblieben

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Zentrale EU-Zulassung

EMA-Ausschuss spricht sieben positive Empfehlungen aus

Welche Endpunkte sind patientenrelevant?

Patientenrelevanz: Ein Kommentar aus juristischer Sicht

Kooperation | In Kooperation mit: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Skizze eines alternativen Versorgungsmodells

Wenn der „Zuhause-Arzt“ alle Hausbesuche übernimmt

Interview zu den Empfehlungen

Allgemeinmediziner: „Die 24h-Blutdruckmessung ist nicht besonders praktikabel“

Lesetipps
Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung