AMNOG

Korrekturwünsche zur Novellierung

Wenige Tage vor der internen Anhörung zur geplanten AMNOG-Novellierung haben KBV, GKV-Spitzenverband und forschende Arzneihersteller Stellung bezogen - mit unterschiedlichen Akzenten.

Veröffentlicht:

BERLIN. Kurz vor Ende der parlamentarischen Sommerpause beginnen die Vorbereitungen für das nächste Gesetzgebungsverfahren mit geplanten Korrekturen an der frühen Nutzenbewertung.

Dazu findet eine interne Anhörung mit Verbänden der Industrie, Kassen und Ärzten im Bundesgesundheitsministerium am Dienstag statt.

Die KBV fordert, die geplanten Regelungen zur Antibiotika-Versorgung - mit Blick auf kritische Resistenzen - auch auf die Versorgung mit Antimykotika und Virustatika auszuweiten.

Die Organisation der Vertragsärzte begrüßt die Möglichkeit, dass Hersteller und GKV-Spitzenverband neben dem Erstattungsbetrag nutzenbewerteter Arzneimittel auch Mengen- und Umsatzvereinbarungen treffen können.

Aus der vorgesehenen Kann-Vorschrift sollte aus Sicht der KBV aber eine Muss-Vorschrift werden. Zum geplanten Arzneiinformationsservice für Ärzte unterbreitet die KBV eine Fülle von Vorschlägen zur technischen Umsetzung des Projekts.

Der GKV-Spitzenverband sieht vor allem den Verzicht auf eine öffentliche Listung des Erstattungsbetrages kritisch: Das werde "unausweichlich" zu Mehrausgaben führen. Die Funktionsfähigkeit zentraler Steuerungsinstrumente werde "grundlegend" eingeschränkt.

Die Einführung einer Umsatzschwelle von 250 Millionen Euro - ab dieser Grenze soll der Erstattungsbetrag rückwirkend gelten - wird von den Kassen grundsätzlich begrüßt, aber für unzureichend gehalten.

2015 wären davon nur drei Arzneimittel betroffen gewesen. Der GKV-Spitzenverband erneuert seine Forderung, den Erstattungsbetrag rückwirkend zum Tag der Markteinführung gelten zu lassen.

Der Verband forschender Pharmaunternehmen (vfa) moniert, dass mit dem Referentenentwurf die Verabredungen des Pharmadialogs nur ungenau aufgegriffen würden und außerdem weitreichende Markteingriffe - gemeint ist vor allem das bis Ende 2022 reichende Preismoratorium - die konstruktive Arbeit beim Pharmadialog konterkarieren würden.

Ferner plädiert der vfa dafür, dass die Möglichkeit für den GBA, Verordnungseinschränkungen zu beschließen, nur auf Antrag des Herstellers, nicht jedoch auf Antrag des GKV-Spitzenverbandes eröffnet werden soll.

Für das Arztinformationssystem müssten klare gesetzgeberische Standards festgelegt werden, um Ärzte besser zu informieren und ihre Therapiefreiheit zu sichern. (HL)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Nutzenbewertung

G-BA fällt Bewertung für zwei Orphan Drugs

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Nervenschädigungen

So diagnostizieren Sie die diabetische Neuropathie

Praxisübernahme

Wie es einer Kollegin nach dem ersten Jahr der Niederlassung geht

Kein Mythos, aber Relevanz unklar

Wird die virale Sepsis zu schnell diagnostiziert?

Lesetipps
Zwei MFA stehen nebeneinander und blicken direkt in die Kamera.

© Robert Kneschke / stock.adobe.com

Wettbewerb um MFA & Co

Mit guten Arbeitsbedingungen raus aus der Engpass-Falle bei MFA

Sie kommt relativ oft vor, wird aber oft übersehen: die kardiale autonome diabetische Neuropathie.

© Aleksandra Kuzmina / stock.adobe.com

Kardiale autonome diabetische Neuropathie

Das neuropathische Herz – ein Risiko

Eine Hand fängt 500-Euro-Geldscheine auf, die durch die Luft wirbeln.

© vegefox.com / stock.adobe.com

Vermögensforscher im Interview

Welche Eigenschaften helfen, reich zu werden