Klinikumbau in NRW

Krankenkassen sollen Klinikfinanzierung stützen

Gesundheitsminister Laumann will Krankenhäusern auskömmliche Finanzierung sichern.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU): „Ich will, dass Krankenhäuser mehr als eine schwarze Null schreiben.“

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU): „Ich will, dass Krankenhäuser mehr als eine schwarze Null schreiben.“

© Christophe Gateau / dpa / picture alliance

Neuss. Beim anstehenden Umbau der Krankenhauslandschaft in Nordrhein-Westfalen will Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) die Krankenkassen in die Pflicht nehmen. „Die Krankenkassen müssen sich über den Strukturfonds hinaus engagieren“, sagte er beim Forum 2019 der Krankenhausgesellschaft NRW (KGNW) in Neuss.

Künftig soll sich die Krankenhausplanung dort nicht mehr am Bett orientieren, sondern an Leistungsbereichen und Leistungsgruppen. Ziel ist, das Angebot der Häuser stärker am regionalen Versorgungsbedarf auszurichten, Doppelstrukturen zu vermeiden und bestimmte Leistungen mehr zu konzentrieren.

Laumann will mehr als die schwarze Null

Die Kliniken, die in den Krankenhausplan aufgenommen werden, müssten sich auf eine auskömmliche Finanzierung verlassen können, betonte Laumann. „Ich will, dass die Häuser mehr als eine schwarze Null schreiben.“ Er will gemeinsam mit den Krankenkassen nach einem Weg suchen, wie sich das sicherstellen lässt.

KGNW-Präsident Jochen Brink geht davon aus, dass die neue Krankenhausplanung deutliche Spuren in der betriebswirtschaftlichen Kalkulation der Kliniken hinterlassen wird. „Je stärker und detaillierter wir mit der Krankenhausplanung auf die Leistungsangebote der Krankenhäuser Einfluss nehmen, desto größer werden die Verwerfungen bei der Betriebskostenfinanzierung sein“, warnte er. In den nächsten Jahren werde sich zeigen, ob die neuen Gegebenheiten überhaupt noch mit der Philosophie des DRG-Systems in Einklang zu bringen sind. „Viele meinen, und ich gehöre auch dazu, dass das nicht gehen wird“, sagte Brink.

DRG noch zeitgemäß?

Auch der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Dr. Hans-Albert Gehle, ist skeptisch, was das Zusammenwirken von neuer Planung und aktueller Finanzierung betrifft. Die Finanzierung der neuen Leistungsbereiche allein nach DRG hält er für schwierig. Nach Meinung von Gehles muss das DRG-System auf der Bundesebene ohnehin auf den Prüfstand gestellt werden. „Die Frage wird auf Dauer sein: Ist das jetzige Finanzsystem das moderne, das wir heute brauchen?“

Laumanns Forderung, dass sich die Krankenkassen finanziell an der Schaffung neuer Krankenhausstrukturen beteiligen sollen, stieß bei Dirk Ruiss auf wenig Gegenliebe. Der Leiter des Ersatzkassenverbands NRW betonte, der Strukturfonds sei genau für diesen Zweck gedacht. „Er ist gut gefüllt.“

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