Arzneimittel-Atlas

Krebskranke lassen Tumorforschung boomen

Krebs ist auf dem Weg, zur Todesursache Nummer eins zu werden. Wissenschaftler sehen darin einen starken Anreiz für die Entwicklung neuer Onkologika.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
Immer neues Wissen: Die Sterblichkeit für Krebspatienten ist seit 1990 um 25 Prozent zurückgegangen.

Immer neues Wissen: Die Sterblichkeit für Krebspatienten ist seit 1990 um 25 Prozent zurückgegangen.

© Mathias Ernert

BERLIN. Für die internationale Gemeinschaft der Krebsforscher gilt als ausgemacht, dass Krebs sehr bald schon die häufgste Todesursache weltweit werden wird. Derzeit sind dies noch die Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

In Deutschland waren im Jahr 2014 bereits 25,8 Prozent aller Todesfälle auf Krebserkrankungen zurückzuführen. Das waren 223.758 Menschen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen wurden in 38,9 Prozent der Todesfälle als Ursache gesehen.

Ausweislich des am Montag in Berlin vorgestellten "Arzneimittel-Atlas 2016" des Berliner IGES-Instituts waren die häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland bei Frauen Brustkrebs, Lungenkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs, bei Männern Lungenkrebs, Prostatakrebs und Darmkrebs.

Überlebensrate massiv gesteigert

Gleichzeitig hat der medizinische Fortschritt für höhere Überlebenschancen der Patienten gesorgt. Fast die Hälfte der an einem Tumor erkrankten Menschen könne heute auf eine Heilung hoffen, heißt es in dem Report.

Über alle Krebsarten hinweg liege die absolute Überlebensrate nach zehn Jahren bei Männern bei 40 Prozent, bei Frauen bei 48 Prozent.

"Die Sterblichkeit bei Krebs ist seit 1990 um 25 Prozent zurückgegangen", frohlockt die Hauptgeschäftsführerin des Verbands der forschenden Pharmaunternehmen (vfa) Birgit Fischer. Der vfa beteiligt sich an der Finanzierung des Atlas.

Druck, neue Mittel zu entwickeln

Der Druck, neue Krebstherapien einzuführen hat sich somit in den vergangenen Jahren verstärkt. Das ist abzulesen an der onkologischen Innovationsbilanz, die der Arzneimittel-Atlas aufführt. 40 neue Wirkstoffe haben die Arzneimittelhersteller demnach seit dem Jahr 2012 in die Versorgung gebracht.

Hintergrund sei die intensive Grundlagenforschung auf dem Gebiet der molekularen Onkologie, vermerken die Autoren des Atlas.

Ein Viertel aller neuen Medikamente zielten inzwischen auf bösartige Neubildungen, bestätigte IGES-Chef Professor Häussler am Dienstag in Berlin. Andere Indikationen gälten als ausgeforscht oder nicht ausreichend vergütet. "Es gibt starke Anreize, Onkologika zu entwickeln", sagte Häussler.

Zusatznutzen öfters bescheinigt

Das wiederum spiegelt sich in der Nutzenbewertung wider. Die Ergebnisse für onkologische Innovationen fallen dort besser aus als die für Wirkstoffe in anderen Indikationsgebieten.

In 38 der insgesamt 45 Verfahren hat der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) neuen onkologischen Wirkstoffen einen Zusatznutzen bescheinigt, in 17 Verfahren sogar einen erheblichen oder sogar beträchtlichen. Kritik gibt es daran, dass Onkologika vor allem an längerer Überlebenszeit und nur selten an der Lebensqualität gemessen werden.

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