Am Anschlag wegen RSV-Welle
Lauterbach will Kinderarztpraxen und Kinderkliniken schnell helfen
Gesundheitsminister Lauterbach kündigt fünf Maßnahmen an, um der hochangespannten Lage in pädiatrischen Praxen und in Kinderkliniken zu begegnen. Dazu gehört auch die Möglichkeit zur telefonischen Krankschreibung.
Veröffentlicht:
„Sehr besorgniserregend“: Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zur aktuellen Lage in Kinderarztpraxen und auf Kinderstationen.
© „Sehr besorgniserregend“: Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zur aktuellen Lage in Kinderarztpraxen und auf Kinderstationen.
Berlin. Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach hat auf die Alarmrufe von Pädiatern und Intensivmedizinern bezüglich überfüllter Praxen und Kinderstationen reagiert. Die Berichte seien „sehr besorgniserregend“, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag.
Die Praxen und Kinderkliniken seien von der aktuellen Welle an Atemwegserkrankungen stark gefordert – die Welle werde im Wesentlichen durch das RSV-Virus verursacht. Ein Ende sei noch nicht absehbar.
Lauterbach kündigte fünf Maßnahmen an, „um den Kindern unmittelbar zu helfen“. So solle es den Krankenhäusern ermöglicht werden, Personal in die Kinderstationen zu verlagern. Zu diesem Zweck habe er die Krankenkassen aufgefordert, vorübergehend die Personaluntergrenzen nicht mehr zu überprüfen.
Vorsorgeuntersuchungen wenn geht verschieben
Zudem werde die Möglichkeit zur telefonischen Krankschreibung auch für Kinderärzte ab sofort fortgeschrieben. Eltern hätten so die Möglichkeit, bei einer Erkrankung ihres Kindes zu Hause zu bleiben und trotzdem den Anspruch auf Krankengeld zu behalten.
Eltern sollten – sofern möglich und vertretbar – Vorsorgeuntersuchungen ihrer Kinder für wenige Wochen verschieben. Das entlaste die Kinderarztpraxen, so Lauterbach. Wer trotzdem kinderärztlichen Rat brauche, sollte am besten eine telemedizinische Beratung in Anspruch nehmen. Das böten viele Ärztinnen und Ärzte inzwischen an.
Pädiatrie soll gestärkt werden
Die aktuelle Situation zeige, wie wichtig es sei, die Pädiatrie gesetzlich zu fördern, erklärte Lauterbach. Das löse die Bundesregierung mit einer Erlösgarantie im Krankenhauspflege-Entlastungsgesetz ein. Das Gesetz soll am Freitag im Bundestag abschließend beraten werden.
Das Bundesgesundheitsministerium wies am Donnerstag zudem daraufhin, dass für die Krankenhausplanung die Länder zuständig seien. Für die Sicherstellung der ambulanten Versorgung zeichneten die Kassenärztlichen Vereinigungen verantwortlich. (hom)