Anhörung

Lerneffekte der Pandemie? Hier sollte angepackt werden!

Bei einer Anhörung des Parlamentarischen Begleitgremiums zur COVID-19-Pandemie am Donnerstag im Bundestag wurden von Digitalisierung bis Pflege wichtige Baustellen benannt.

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Berlin. Lernen können Gesundheitspolitiker und Akteure im Gesundheitssystem an vielen Stellen aus der Corona-Pandemie. Bei einer Anhörung des Parlamentarischen Begleitgremiums zur COVID-19-Pandemie am Donnerstag im Bundestag wurden wichtige Baustellen benannt:

Datenfluss und Digitalisierung: Das DIVI-Intensivregister sollte aufgerüstet werden, indem Daten aus den Krankenhaus-Informationsregistern automatisch ins DIVI-Register ausgeleitet werden, sagte der wissenschaftliche Leiter des Registers, Professor Christian Karagiannidis. „Das wäre ein großer Schritt vorwärts.“ Gesundheitsökonom Professor Wolfgang Greiner sprach sich dafür aus, die elektronische Patientenakte so auszubauen, „dass wir nicht mehr darauf angewiesen sind, Daten aus Israel und Großbritannien zu importieren.“

Vorhaltung in Krankenhäusern: Mit Blick auf das Personal wies Dr. Susanne Johna, Vorsitzende des Marburger Bunds, darauf hin, dass bei Ärzten die Zitrone ausgepresst sein. Bei 65 Millionen Überstunden pro Jahr gebe es keine Reservekapazitäten, so Johna. Es gebe einen „realen Ärztemangel“, nötig seien mehr Medizinstudienplätze. Vorhaltung, wenn sie politisch gewünscht ist, müsse dann auch gegenfinanziert werden. Das gelte auch für die Lagerung etwa von Schutzkleidung und -material. Bisher seien Krankenhäuser auf Just-in-time-Lieferungen ausgerichtet, um die Lagerung so spartanisch wie möglich zu halten. „Das konnte in der Pandemie nicht gutgehen“, konstatiert Johna.

Pflegekräfte: Schon vor der Pandemie ist die Abbruchquote in der Pflegeausbildung mit 31 Prozent überdurchschnittlich hoch gewesen, so die neue Vize-Vorsitzende des Deutschen Pflegerats, Annemarie Fajardo. Durch die Belastungen in der Pandemie dürfe der Wert nicht noch weiter steigen. Als Hemmnis beschrieb Fajardo zudem, dass die tarifliche Eingruppierung von studierten Pflegekräften noch unklar sei. Hier müsse nachgebessert werden, um das Interesse an einer akademischen Pflegeausbildung aufrecht zu erhalten.

IT-Gesundheitswirtschaft: Die Wirtschaft habe in der Pandemie mit der LUCA-App gezeigt, dass sie schnell reagieren und Lösungen entwickeln könnte, sagte Sebastian Zilch, Geschäftsführer Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg). Er monierte in diesem Zusammenhang eine „ungerechtfertigte Skepsis“ gegenüber privatwirtschaftlichen Unternehmen und mahnte eine bessere Kooperation von staatlichen Akteuren und der Privatwirtschaft an. Zilch forderte, die Nutzung von Gesundheitsdaten dürfe nicht einer „falschen Datenschutz-Debatte“ untergeordnet werden. (fst)

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