Reform

Linke sieht Standards in Gefahr

Linkenpolitiker richten „Offenen Brief“ an Spahn: Anlass ist das geplante Implantateregistergesetz.

Veröffentlicht:

BERLIN. Gesundheitspolitiker der Linksfraktion im Bundestag haben scharfe Kritik an Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geübt. Anlass ist ein umstrittener Passus im geplanten Implantateregistergesetz.

Danach wolle sich das Bundesgesundheitsministerium „selbst die Möglichkeit einräumen, über die Erstattungsfähigkeit und Bewertungskriterien bei neuen Behandlungsmethoden zu entscheiden – ohne dabei ausdrücklich zu Nachweisen des Patientenschutzes verpflichtet zu sein“, heißt es in einem unter anderem an Spahn und die gesundheitspolitischen Sprecherinnen von Union und SPD, Karin Maag und Sabine Dittmar, adressierten „Offenen Brief“.

Die geplante Neuregelung werde vom Ministerium „als Beschleunigung der Bewertungsverfahren“ neuer Untersuchungs- und Behandlungsmethoden beschrieben, heißt es in dem Brief. „Wir verstehen diese Passagen des Gesetzentwurfes dagegen als Angriff auf erkämpfte Standards der patientenorientierten Medizin“, schreiben die Linkenpolitiker Harald Weinberg, Sylvia Gabelmann, Achim Kessler und Pia Zimmermann.

Es sei zu befürchten, dass das „erreichte Bewertungsniveau des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) und des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) „im Industrieinteresse“ aufgegeben werde.

Ähnliches gelte für neue Medizinprodukte. Eine Nutzenbewertung in Studien solle fallengelassen und neue Methoden und Produkte „offenbar möglichst schnell“ an die Patienten gelangen. „Das ohnehin geringe Schutzniveau bei Medizinprodukten wird mit den geplanten Regelungen weiter abgesenkt“, schreiben die Linkenpolitiker.

Spahn hatte bereits im Zuge des Terminservice- und Versorgungsgesetzes (TSVG) versucht, schnellere Entscheidungen über neue Behandlungsmethoden im GBA herbeizuführen. Andernfalls sollte das Ministerium entscheiden können. Nach Kritik, auch aus der SPD, wurde ein entsprechender Änderungsantrag zum TSVG aber wieder zurückgezogen. (hom)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gesundheitsmarkt

Drogeriemarkt-Kette dm startet Online-Apotheke

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!