Barmer Report

Zahl der Krankenhausfälle steigt

Die demografische Entwicklung sorgt offenbar auch dafür, dass für ältere Menschen häufiger eine vollstationäre Krankenhausversorgung nötig ist. Das geht aus dem aktuellen Barmer Krankenhausreport hervor.

Von Anno Fricke Veröffentlicht:
Die Zahl der Krankenhausfälle in Deutschland steigt laut neuestem Barmer-Krankenhausreport.

Die Zahl der Krankenhausfälle in Deutschland steigt laut neuestem Barmer-Krankenhausreport.

© Christian Charisius/dpa

Berlin. Die Zahl der Krankenhausfälle steigt. Zwischen 2006 und 2019 ist dieser Wert je 1000 Versichertenjahre von 188 auf 215 gestiegen, was einem Anstieg von mehr als 15 Prozent entspricht. Die Zahl der Krankenhaustage ist 2019 nach zwischenzeitlich höheren Werten wieder auf dem Gesamtwert von 2006 angekommen und liegt bei rund 1600 je 1000 Versichertenjahre.

Die Gewichte zwischen den Behandlungen somatischer und psychischer Erkrankungen haben sich verschoben. Vor 14 Jahren waren in der Gesamtzahl 284 Krankenhaustage für die Behandlung psychischer Erkrankungen enthalten. Vergangenes Jahr waren es 359.

Mehr Verweiltage wegen psychischer Erkrankungen

Diese Eckdaten finden sich im Krankenhaus-Report 2020 der Barmer, der unter Leitung von Professor Boris Augurzky vom RWI-Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung erstellt wurde und am Donnerstag vorgestellt worden ist. Grundlage sind die pseudonymisierten Routinedaten der 9,2 Millionen Versicherten der zweitgrößten Krankenkasse Deutschlands, rund elf Prozent der Gesamtbevölkerung, regional allerdings unterschiedlich verteilt. Insgesamt sind in Deutschland 73 Millionen Menschen gesetzlich versichert.

Die durchschnittliche Verweildauer ist seit 2006 fallbezogen von 8,5 auf insgesamt 7,4 Tage gesunken. Ausreißer ist die Verweildauer infolge psychischer Erkrankungen. Sie ist von 22,2 auf 24,9 Tage gestiegen. Die somatischen Krankheiten für sich betrachtet kommen auf eine Verweildauer von 6,2 Tagen.

Kosten für vollstationäre Versorgung erheblich gestiegen

Die wachsende Bedeutung der Behandlung psychischer Erkrankungen spiegelt sich auch in den Ausgaben für die vollstationäre Versorgung wider. 2006 fielen dafür insgesamt 593 Euro je Versichertenjahr an, vergangenes Jahr waren es 978 Euro. Zum Ausgangspunkt der Betrachtung waren 63 Euro je Versichertenjahr enthalten, vergangenes Jahr 109. Die Ausgaben sind je Versichertenjahr um insgesamt 65 Prozent gestiegen.

Frauen sind in den Altersgruppen zwischen 15 und 44 Jahren häufiger im Krankenhaus als die Männer dieser Altersgruppe. Ab einem Alter von etwa 50 Jahren verschiebe sich dieses Verhältnis, heißt es im Report. Menschen jenseits der 70 machen die meisten vollstationären Fälle aus. (af)

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