Zahl der Dialysepatienten

Nephrologen widersprechen IGES

80.000 oder 50.000? Oder vielleicht doch 100.000? Mit der Zahl der Dialysepatienten lässt sich viel spekulieren - und prognostizieren. Jetzt widersprechen die Nierenzentren einem solchen Gutachten.

Veröffentlicht:

DÜSSELDORF. Nephrologen haben einem Gutachten widersprochen, wonach die Zahl der Dialysepatienten in Deutschland in den kommenden Jahren angeblich drastisch ansteigen soll. Eine eigene Analyse komme "zu einem deutlich anderen Ergebnis", teilte der Verband Deutscher Nierenzentren (DN) am Donnerstagnachmittag in Düsseldorf mit.

Der Verband, der die meisten deutschen Dialysepraxen vertritt, reagiert damit auf ein Gutachten des Berliner IGES-Instituts. Die Ökonomen hatten im Auftrag des Arzneiherstellers Baxter errechnet, dass die Zahl der Dialysepatienten bis zum Jahr 2020 auf 100.000 steigen könnte. Nach IGES-Angaben gebe es heute bereits rund 83.000 Patienten an der Dialyse.

Doch schon diese Zahl ist mit Skepsis zu betrachten, denn sie basiert auf den abgerechneten Fällen, die die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) aus den Abrechnungsdaten in den Regionen zusammenträgt. Ein bundesweites Dialyseregister, das fundierte Prävalenzdaten liefern könnte, ist Zukunftsmusik.

Der Verband der Nierenzentren kritisiert denn auch die Verwendung der Fallzahlen als Berechnungsbasis. Denn sie und ihr starker Anstieg in den vergangenen Jahren, spiegelten lediglich eine hohe Fluktuation der Patienten in den Zentren wieder. Tatsächlich kann ein Patient leicht zu mehreren abgerechneten Fällen führen - im einfachsten Fall, wenn er ad hoc eine andere Dialysepraxis aufsucht.

Eine Berechnung des DN aus Abrechnungsdaten aller 17 KVen kommt schließlich zu ganz anderen Zahlen: Danach gab es im Jahr 2012 "nur" rund 50.800 Dialysepatienten in Deutschland. Seit 2010 ist diese Zahl zudem weitgehend konstant geblieben, also nicht angestiegen. (nös)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Subgruppenanalysen der Studie DAPA-CKD zum Einfluss von Alter, Geschlecht und Gebrechlichkeit auf di

© peterschreiber.media / stock.adobe.com

Dapagliflozin bei chronischer Nierenkrankheit (CKD):

Subgruppenanalysen der Studie DAPA-CKD zum Einfluss von Alter, Geschlecht und Gebrechlichkeit auf die Wirksamkeit

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 1: Verlauf der eGFR in der placebokontrollierten Phase bis Woche 26 und der anschließenden offenen Verlängerungsphase mit Palopegteriparatid

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Chronischer Hypoparathyreoidismus

Wiederherstellung der PTH-Spiegel über den ganzen Tag kann Nierenfunktion verbessern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Ascendis Pharma GmbH, Heidelberg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie erkenne ich Schmerzen bei Menschen mit Demenz, Professorin Miriam Kunz?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an