Neuer Schwung für Hamburger Kardiologie-Vertrag

Das Norddeutsche Herznetz wurde nach dem Auslaufen der Anschubfinanzierung für die Integrierte Versorgung überarbeitet und Aufgaben neu verteilt. Jetzt steht es vor der Expansion.

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HAMBURG (di). "Integrierte Versorgung explodiert nicht, sondern ist langsames Wachstum von Innovationen", warnt Andreas Reinert von der Deutschen Gesundheitsystemberatung (GSB) vor überhöhten Erwartungen an das überarbeitete Modell. Das wurde nach einer Wirtschaftlichkeitsprüfung auch inhaltlich neu aufgestellt.

Es basiert auf einem Behandlungspfad zum Überleitungsmanagement für Risikopatienten mit Herzerkrankungen. Der Behandlungspfad beginnt beim Hausarzt, führt über den Kardiologen zum Krankenhaus, in die Reha und von dort zurück zum niedergelassenen Arzt.

Alle Hausärzte und Internisten in Hamburg können teilnehmen. Sie erhalten Vergütungen für fünf verschiedene Leistungskomplexe, die nach prä- und poststationär gegliedert sind und je nach Hausarzt und Kardiologe unterschiedliche Aufgabenfelder umfassen.

Bestandteil für Hausärzte ist prästationär neben der ausführlichen Beratung die Organisation eines Termins beim Kardiologen zur Einleitung der Zweitmeinung.

Poststationär zählen eine Zielvereinbarung mit dem Patienten, die Erörterung des Klinikentlassungsberichts, die Prüfung des Behandlungserfolgs und die Förderung der Compliance zu den Aufgaben. Die Vergütung für die Leistungskomplexe variiert zwischen 30 und 60 Euro.

Derzeit laufen in Hamburg die Einschreibung von Patienten und die Überzeugungsarbeit in den Praxen für das überarbeitete Modell. In das Norddeutsche Herznetz waren zuletzt über 6500 Patienten im Norden eingeschrieben.

Wie zuvor unterstützen erneut Barmer GEK, TK, HEK und IKK classic das Modell, für das privatärztliche Herznetz bleibt die Debeka Partner. In Hamburg sind wieder vier Kliniken dabei. Für Schleswig-Holstein befindet sich das Netz noch in Gesprächen mit einem Klinikpartner.

Das zuvor beteiligte Universitätsklinikum hatte den Vertrag nach Ansicht der Verantwortlichen nicht wie gewünscht umgesetzt. Künftig wird das Modell aber in anderen Regionen präsent sein. Das Westdeutsche Herznetz in Köln steht bereits, auch in anderen Regionen laufen Gespräche.

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