Förderung durch Robert Bosch-Stiftung

Neues PORT-Zentrum in Stuttgart mit Fokus auf Primärversorgung

Ein Hausarzt und ein multiprofessionelles Team versorgen in einer neuen Praxis am Robert Bosch Krankenhaus in Stuttgart Patienten. Dreh- und Angelpunkt sollen dort insbesondere zwei Community Health Nurses sein.

Veröffentlicht:
Luftballons anlässlich der Einweihung: Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha (li.) und Professor Mark Dominik Alscher, Geschäftsführer des Bosch Health Campus.

Luftballons anlässlich der Einweihung: Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha (li.) und Professor Mark Dominik Alscher, Geschäftsführer des Bosch Health Campus.

© Bjoern Haenssler/Bosch Health Campus

Stuttgart. Die Einrichtung sieht aus wie eine Hausarztpraxis, soll aber anders funktionieren: Am Mittwoch ist in Stuttgart ein neues PORT-Gesundheitszentrum im Robert Bosch Krankenhaus (RBK) in der Stuttgarter-Innenstadt eröffnet worden. PORT steht für Patientenorientierte Zentren zur Primär- und Langzeitversorgung. Mit der Praxis in Stuttgart werden nun insgesamt 13 dieser Einrichtungen bundesweit von der Robert Bosch-Stiftung gefördert.

In Stuttgart arbeitet der Hausarzt Dr. Matthias Holmer mit einem multiprofessionellen Team auf 350 Quadratmetern zusammen, zu dem auch zwei Community Health Nurses gehören – dabei handelt es sich um akademisch ausgebildete Pflegefachkräfte. Sie sollen regelhaft die ersten Ansprechpartnerinnen der Patienten in der PORT-Praxis sein. Als ein Schwerpunkt der Einrichtung wird die Betreuung älterer, chronisch erkrankter Patienten genannt.

Stationär und ambulant verzahnen

„Wir sind überzeugt davon, dass viele Menschen gar nicht so häufig zum Arzt oder ins Krankenhaus müssten, wenn sie kontinuierlich fachkundig betreut wären und zudem besser über ihre Erkrankungen Bescheid wüssten“, sagt Professor Mark Alscher, Geschäftsführer des Bosch Health Campus. Ziel sei es, durch das Angebot von Präventions- und Gesundheitskursen die Gesundheitskompetenz der Menschen zu stärken.

Die räumliche Nähe zur Praxis erlaube die Verzahnung von stationärer und ambulanter Versorgung. Daher werde man eng mit der Geriatrischen Ambulanz, der Mobilen Geriatrischen Rehabilitation und dem Demenz-Delir-Konsiliardienst am RBK zusammenarbeiten, kündigte Mike Teske, Leiter des PORT-Zentrums an. Durch die frühzeitige Einbindung der Community Health Nurses könnten die Übergänge aus dem Krankenhaus in die häusliche Versorgung besser begleitet werden, hieß es.

Die Anschubfinanzierung für die PORT-Praxis wird vom Robert Bosch Centrum für Innovationen im Gesundheitswesen getragen, doch eine langfristige Finanzierungsregelung für solche interprofessionell arbeitenden Einrichtungen steht aus. „Baden-Württemberg setzt sich schon seit Längerem auf Bundesebene für die Einführung des neuen Berufsbilds der Community Health Nurse ein“, sagte Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) anlässlich der Eröffnung der Praxis. Er bezeichnete die neue Einrichtung als einen „Meilenstein für die innovative, patientenorientierte Versorgung“.

Neue Berufsbilder auch im Leistungsrecht verankern

In ihrer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage erklärte das Gesundheitsministerium, Baden-Württemberg werbe für die Fortsetzung des mit dem Pflegekompetenzgesetz begonnenen Prozesses. Demnach sollte es für Advanced Practice Nurses und Community Health Nurses bundeseinheitliche Studieninhalte und Prüfungsbedingungen geben. Ziel müsse es zudem sein, dass die erweiterten heilkundlichen Tätigkeiten sich auch im Leistungsrecht widerspiegeln und vergütet werden.

In der vergangenen Legislatur war in ersten Entwürfen für das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) eine Aufnahme von Primärversorgungszentren in das SGB V vorgesehen – in späteren Fassungen ebenso wie im schließlich verabschiedeten stark abgespeckten GVSG war diese Regelung aber nicht mehr enthalten. (fst)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Bundesrat

Bayern wirbt für Abschaffung des „begleiteten Trinkens“

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion von Gilead Sciences beim DÖAK 2025 von links: Dr. Nazifa Qurishi, Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie, Gemeinschaftspraxis Gotenring Köln; Kelly Cavalcanti, HIV-Aktivistin und Referentin für Gesundheit und Empowerment, Köln, und Martin Flörkemeier, Senior Director Public Affairs, Gilead Sciences, München

© Gilead

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Multimodaler Ansatz zur Regeneration der Darmbarriere

© Steffen Kögler / stock.adobe.com

Reizdarmsyndrom und Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Multimodaler Ansatz zur Regeneration der Darmbarriere

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Die Plastination des Gehirns

Mikroplastik als möglicher Risikofaktor für Parkinson

Metaanalyse von 49 Studien

Absetzen von Antidepressiva verursacht meist milde Symptome

Lesetipps
Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus)

© Ennio Leanza/KEYSTONE/dpa

Epidemiologisches Bulletin

Erstmals STIKO-Empfehlung für Impfung gegen Chikungunya

Vorhofflimmern im 1-Kanal-EKG

© wildpixel / Getty Images / iStock

Empfehlungen für die Praxis

S3-Leitlinie Vorhofflimmern: Das steht drin