Bayern

Notfallreform für Landkreise „inakzeptabel“

Der seit Mitte Januar bekannte Entwurf des Bundesgesundheitsministeriums zur Reform der Notfallversorgung stößt in den bayerischen Landkreisen auf massiven Widerstand.

Von Birgit Fenzel Veröffentlicht:
Die Notfallorganisation sollte nicht in den Händen der KV liegen, so Landräte in Bayern.

Die Notfallorganisation sollte nicht in den Händen der KV liegen, so Landräte in Bayern.

© code6d / Getty Images / iStock

München. Die bayerischen Landräte fordern vor der nächsten Abstimmungsrunde zwischen Bund und Ländern Ende Januar eine Korrektur des Vorschlages zur Reform der Notfallversorgung.

In der Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Soziales im Bayerischen Landkreistag waren sie sich laut Pressemitteilung einig, dass die geplante Reform des Bundesgesundheitsministeriums für die Versorgung der Menschen im ländlichen Raum inakzeptabel ist und verbanden das Ganze mit einer Kampfansage.

Einverstanden mit Leitsystem

Hintergrund sind die Pläne des Ministeriums für ein einheitliches Notfallleitsystem. Unter der 112 oder der 116 117 soll der Patient von Anfang an angeleitet werden.

Zudem sollen an ausgewählten Krankenhäusern Integrierte Notfallzentren (INZ) entstehen, die entscheiden, ob der Patient stationär in der Klinik behandelt werden muss oder gegebenenfalls auch ein Besuch beim Hausarzt reicht.

Gegen diese Regelung haben die Vertreter der Landkreise auch keine Einwände. Man sei sich mit dem BMG grundsätzlich „einig darüber, die Notfallambulanzen der Krankenhäuser von Patienten frei zu halten, die lediglich einer Behandlung durch einen niedergelassenen Arzt bedürften.

Die Notfallambulanzen der Krankenhäuser sind nur für wirkliche Notfälle und nicht für einfachen Schnupfen gedacht“, teilten sie nach ihrer Sitzung mit.

Kliniken gefährdet

Auf die Barrikaden gehen sie wegen der vom Ministerium dazu vorgeschlagenen Maßnahmen. Diese gehen aus ihrer Sicht „in die falsche Richtung und gefährdeten sogar zahlreiche Kreiskrankenhäuser der Grund- und Regelversorgung in ihrer Existenz.“

Auch sei mit der Reform „das Ende der Krankenhausplanung auf Länderebene“ im Anmarsch. Für inakzeptabel halten sie auch die in dem Referentenentwurf vorgesehene Beauftragung der Kassenärztlichen Vereinigung mit der fachlichen Leitung der Integrierten Notfallzentren.

Zweifel an der Kompetenz der KV

Die KV „kommt schon heute vielerorts ihrer eigenen Verantwortung in Bezug auf den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst nicht ausreichend nach“, heißt es dazu. Das werfe die Frage auf, wie die Notfallbereitschaft in den Krankenhäusern von der KV organisiert werden solle. Im Zweifel würden doch wieder die Krankenhäuser als Notnagel einspringen müssen, so die Befürchtung.

Die Landkreise wollen sich „mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen diese Entwicklungen wehren.“ Neben der politischen Unterstützung auf Landesebene gebe es auch die Rückendeckung der Bayerischen Krankenhausgesellschaft.

Zudem hätten sich die Landräte bereits über ihre Landkreistage mit ihren Kollegen aus Baden-Württemberg zusammengetan.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Ein Roboter, der Akten wälzt? Künstliche Intelligenz kann bereits mit Leitlinien umgehen – jedenfalls wenn sie so gut strukturiert sind wie die der DEGAM.

© Iaroslav / stock.adobe.com

Digitalisierung in der Medizin

Kollegin Dr. ChatGPT? Wie Künstliche Intelligenz Ärzten helfen könnte

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

© Solventum Germany GmbH

Solventum Spracherkennung

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

Anzeige | 3M Healthcare Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
In der Klinik Königshof in Krefeld werden Menschen mit psychischen Erkrankungen behandelt. Die digitale Terminvergabe über Doctolib senkt eine Hemmschwelle: Es fällt leichter, mit wenigen Klicks einen Termin zu buchen, als im direkten Gespräch am Telefon.

© St. Augustinus Gruppe

Unternehmensstrategie für Krankenhäuser

Patientenportal stärkt die Reichweite der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung von Krankenhäusern

Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Susanne Dubuisson, Product Leader in Health Tech beim E-Health-Unternehmen Doctolib.

© Calado - stock.adobe.com

Tools zur Mitarbeiterentlastung

Online-Termine gegen den Fachkräftemangel

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Buttons von Parteien liegen auf einem Tisch.

© DesignIt / Zoonar / picture alliance

Unsere Umfrage zur Bundestagswahl

Das fordern Kolleginnen und Kollegen von der nächsten Bundesregierung

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Wahlplakate von CDU und Grüne auf einer Wiese.

© Christoph Hardt / picture alliance / Panama Pictures

Ergebnisse unserer Leserumfrage

Union und Grüne bei Deutschlands Ärztinnen und Ärzten fast gleichauf