"Nur 50 Euro für Problempatienten"

Veröffentlicht:

Dr. Knud Gastmeier

Für den Postdamer Anästhesisten Dr. Knud Gastmeier ist der Umgang mit seinem Arzneimittelbudget ein ständiger Drahtseilakt. Durchschnittlich stehe ihm pro Patient ein Budget von 50 Euro pro Quartal zur Verfügung, sagte er. Damit sei es aber nicht möglich, "Problempatienten" adäquat mit Medikamenten zu versorgen. Nur der Umstand, dass er bestimmte Opiate als Praxisbesonderheit aus dem Budget herausrechnen könne, trage dazu bei, dass er die Situation unter Kontrolle halten könne und ihm die Kosten nicht "vor die Füße fallen".

Am Beispiel des Cannabinoids Dronabinol schilderte Gastmeier die Folgen von Innovationshürden. In Deutschland besitzt es keine GKV-Zulassung, weil nach Ansicht des Gemeinsamen Bundesausschuss Studien fehlen, die die Wirkung von Dronabinol zweifelsfrei belegen (wir berichteten). Für eine geringe Zahl von sterbenden Patienten sei Dronabinol aber das Mittel der Wahl, um ihre Leiden zu lindern, so Gastmeier. Bereits wenige Tage nach der Einnahme zeigten diese wieder Appetit und könnten selbstständig essen und trinken. Zwar könne er das Leben dieser Patienten nicht verlängern, "aber sie stehen auf, sie liegen nicht im Bett." Patienten, die das Mittel nicht erhielten, müssten hingegen mit PEG und aufwendigen Infusionstherapien versorgt werden.

Lesen Sie dazu auch: Wie viele Fesseln erträgt die ärztliche Therapiefreiheit? Ärzte fürchten um Qualität der Versorgung in der GKV Innovationen und IGeL verbessern die Versorgung von Kassenpatienten "Koalition hat Arbeit der Ärzte erleichtert" "Krankheiten mit und ohne Lobby" "GKV muss sinnvolle Therapien bezahlen" "Druck macht Ärzten das Leben sauer"

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Etliche Ergänzungen

WHO hat Liste unentbehrlicher Arzneimittel aktualisiert

Nutzenbewertung

G-BA erkennt bei neuen Arzneimitteln kaum Zusatznutzen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie können Ärztinnen und Ärzte unter Druck die richtigen Entscheidungen treffen, Dr. Burda?

Deutsche Herzstiftung

Herzbericht 2025: Impfen schützt das Herz!

Lesetipps
Schild eines Hautarztes mit den Öffnungszeiten.

© Dr. Hans Schulz, Bergkamen

Dermatologische Komplikationen

Was tun, wenn beim Diabetes die Haut Ärger macht?

Eine Krankenpfleger analysiert das gerade aufgenommene Röntgenbild eines älteren Patienten auf einem Computermonitor.

© izusek / Getty Images / iStock

Unterschiedliche DXA-Scores wichtig

Osteoporose bei Männern: Tipps zur Diagnostik und Therapie

Äpfel und eine Flasche Apfelessig

© Sea Wave / stock.adobe.com

Kasuistik

Apfelessig-Diät verursachte Leberschädigung