NRW-Minister fordert

Patienten sollen Englisch lernen

Ausländische Ärzte: NRW-Minister irritiert mit eigenwilligem Vorschlag.

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KÖLN. Die Debatte über die Deutschkenntnisse ausländischer Ärzte hat in NRW eine besondere Note bekommen.

Mit der unbedachten Äußerung, es würde schon helfen, wenn mehr Patienten Englisch könnten, hat Landesarbeitsminister Guntram Schneider (SPD) für Aufregung gesorgt.

Der Vorschlag ist zwar schon vier Wochen alt, aber erst jetzt öffentlich geworden. Am Rande einer Veranstaltung zum Thema "Integration durch Ausbildung" hatte sich der Minister gegenüber einem Lokalradio auch dazu geäußert, dass manche hierzulande tätige Ärzte nur über schlechte Deutschkenntnisse verfügen.

O-Ton Schneider: "Das Problem wäre schon gelöst, wenn mehr Patienten als bisher Englisch könnten."

"Stück aus dem Tollhaus"

Diese merkwürdige Sicht der Dinge blieb ohne Resonanz. Das änderte sich jetzt aber durch die Ankündigung von Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne), dass die Fach-Sprachtests für ausländische Ärzte in die Verantwortung der Ärztekammern übergehen.

Die "Rheinische Post" griff den Vorschlag Schneiders auf und zitierte den gesundheitspolitischen Sprecher der NRW-CDU Peter Preuß. Er bezeichnete es als "ein Stück aus dem Tollhaus", wenn ältere Patienten vor dem Arztbesuch erst einmal eine Sprachprüfung ablegen müssten.

Das brachte das Arbeitsministerium in Zugzwang. Es stellte klar, dass der Minister keinesfalls von Patienten erwarte, dass sie vor einer Behandlung Englisch lernen.

Was ihn zu der eigentlich banalen Äußerung bewogen hat, bleibt wohl Schneiders Geheimnis. Er hätte ja auch sagen können: Das Problem wäre schon gelöst, wenn weniger Menschen krank würden. (iss)

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Kommentare
Alfred Besand 22.01.201413:01 Uhr

"NRW handelt verantwortlich"

Auf der Homepage Seite von Herrn Minister Guntram Schneider von NRW heißt es u.a.

„Andere heizen die Stimmung mit Stammtischparolen auf, NRW handelt verantwortlich“

Ist das verantwortlich Herr Minister? Verständigungsschwierigkeiten bei einer Behandlung von Patienten, damit abzutun, „durch bessere Sprachkenntnisse der Kranken könnte das Problem gelöst werden“.

Dies hat mit Verantwortung nichts zu tun und ist auch nicht zu entschuldigen. Wo bleiben die Patientenrechte bei Sprachproblemen? Was ist z,B. mit einem Aufklärungsgespräch vor einer OP? Hier sind doch die Verantwortlichen Politiker wieder gefordert.
Aber nicht mit Entgleisungen an einem „Stammtisch“ oder am Rande einer Veranstaltung.

Der Arzt sollte die Sprache der Patienten sprechen, da bedarf es klare Regelungen von der Politik, um die Gesundheit der Patienten nicht zu gefährden.

Eigentlich dürften Mediziner aus anderen Ländern, die hier arbeiten, keine Sprachprobleme haben.

Denn die Bundesärzteordnung schreibt vor: Hier darf nur arbeiten, wer "über die für die Ausübung der Berufstätigkeit erforderlichen Kenntnisse der deutschen Sprache verfügt."

Was „erforderlich“ ist, legen die Bundesländer derzeit noch höchst unterschiedlich aus.

Dies scheint sich in NRW jetzt zu ändern, durch die Ankündigung von Gesundheitsministerin Barbara Steffens.

Alfred Besand

Dr. Manfred Krüger 13.01.201410:08 Uhr

Aprilscherz??

Beim Kölner Karneval hätte er mit diesem Beitrag in einer Büttenrede vermutlich punkten können und stehende Ovationen bekommen.Es handelt sich wahrscheinlich aber doch nur um einen verfrühten Aprilscherz von einer Person, die außer dem richtigen Parteibuch sonst keine Qualifikation besitzt. Man kann nur hoffen, daß Herr Schneider wenigstens Englisch kann.

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