Zugespitzte Situation

Pflege: Zahl der Hilfskräfte steigt – die der Fachkräfte sinkt

Fachkräfte in der Altenpflege werden händeringend gesucht und gebraucht, doch ein Blick in die Statistik zeigt: Ihre Zahl ist zuletzt zurückgegangen.

Veröffentlicht:
Der Anteil der Pflegehelfer in der Altenpflege steigt, der der Fachkräfte sinkt.

Der Anteil der Pflegehelfer in der Altenpflege steigt, der der Fachkräfte sinkt. Allerdings stellt sich die Situation in den Belegschaften regional sehr unterschiedlich dar.

© Tom Weller / dpa

Berlin. Die Zahl hochbetagter, multimorbider Bewohner in den rund 14 .000 deutschen Alten- und Pflegeheimen steigt. Damit wachsen auch die fachlichen Anforderungen an Pflege und Versorgung. Dass es dafür ausreichend qualifiziertes Personal braucht, ist Konsens.

Aus aktuellen Zahlen, die von der Linksfraktion bei der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg abgefragt wurden, geht jetzt hervor: Der Anteil der Pflegehelfer in den Einrichtungen ist seit 2012 um knapp drei Prozentpunkte auf 48,8 Prozent im Jahr 2020 gestiegen. Spiegelbildlich dazu sank der Anteil der Fachkräfte von 52 Prozent auf 49,7 Prozent. Die Auswertung liegt der „Ärzte Zeitung“ vor.

Große regionale Unterschiede

Dabei gibt es große regionale Unterschiede: Während etwa in Nordrhein-Westfalen der Anteil der Helfer zuletzt bei 41,8 Prozent und der der Fachkräfte bei 56,9 lag, waren es in Brandenburg 60,2 Prozent beziehungsweise 37,9 Prozent.

Die pflegepolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag Pia Zimmermann sagte, in der Pflege herrschten „Zustände, die sich seit Jahren zuspitzen“. Wegen der hohen Arbeitsbelastung verließen viele Pflegekräfte den Beruf oder wechselten in die Teilzeit. Die Gehälter lägen – trotz überdurchschnittlicher Zuwächse – im Vergleich zur Gesamtwirtschaft weiterhin zu niedrig.

Für die Altenpflege träfen diese Probleme besonders zu, sagte Zimmermann. Spätestens ab 2023, wenn die ersten Absolventen der generalistischen Pflegeausbildung die Berufsschulen verließen, drohe eine „massive Wanderungsbewegung“ der neuen Fachkräfte „zuungunsten der Altenpflege“. Grund dafür sei, dass Pflege in Krankenhäusern deutlich besser bezahlt werde.

„Pflegekammern sind Instrument der Spaltung“

Die Einrichtung von Pflegekammern stelle keine Lösung der Probleme dar, betonte die Linkenpolitikerin. Aufgrund der Pflichtmitgliedschaft für Fachkräfte würden die Kammern vor allem diese vertreten – und nur in Ausnahmefällen Assistenzkräfte und Pflegehelfer.

Für pflegende Angehörigen seien sie gar nicht zuständig. „Pflegekammern sind also ein Instrument der Spaltung der Pflegenden“, urteilte Zimmermann. (hom)
Lesen sie auch
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann und Dr. Michael Seewald

© Anatoli Oskin / Universität Augsburg; © AstraZeneca

Umfrage unter Ärzt:innen

Nachhaltigkeit wird Kernbestandteil verantwortungsvoller Medizin

Anzeige | AstraZeneca GmbH
Wege zu mehr Nachhaltigkeit in der Arztpraxis

© Jennifer / stock.adobe.com

Zuwendung statt Rezept

Wege zu mehr Nachhaltigkeit in der Arztpraxis

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Medikamenten Rezept auf dem Schreibtisch einer Arzt Praxis

© Henrik Dolle / stock.adobe.com

Langfinger unterwegs

KV Sachsen warnt vor Rezeptdiebstählen in Arztpraxen

Mädchen bei einer Impfung

© SHOTPRIME STUDIO / stock.adobe.com

Tipps fürs Impfgespräch

HPV-Impfung: Mit dieser Fünf-Punkte-Strategie impfskeptische Eltern überzeugen

Ein Vorteil bei ärztlichen Patientinnen und Patienten: Die Kommunikation läuft direkter. (Motiv mit Fotomodellen)

© contrastwerkstatt / stock.adobe.com

Berufsrecht

Kollegen als Patienten? Was das fürs Honorar bedeutet