Kongress

Pflege ist bei der Qualitätsmessung bisher ein Stiefkind

Der Kongress Pflege in Berlin widmet sich Ende Januar Fragen der Qualitätsmessung in Krankenhäusern.

Veröffentlicht:

BERLIN. Krankenhäuser und Patienten benötigen mehr Informationen zur Qualität der pflegerischen Leistungen. Dafür müssen mehr Qualitätsindikatoren entwickelt werden.

Das fordert Karen Pottkämper, Leiterin des Bereichs Gesundheitspolitik am AQUA-Institut, dem unabhängigen "Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen".

"Gerade in Zeiten von Fallpauschalen und Pflegepersonalabbau sollte besonders auf die Qualitätssicherung geachtet werden", betont die Pflegewissenschaftlerin.

Das sieht offensichtlich auch die Bundesregierung so und hat eine Qualitätsoffensive im Gesundheitswesen angekündigt.

Qualität in der Pflege bestimmen, sichern und umsetzen - mit diesem Programmpunkt beginnt der Kongress Pflege 2015, der am 30. und 31. Januar 2015 in Berlin das neue Pflegejahr eröffnen wird. Veranstalter ist der Verlag Springer Medizin, der den Kongress zum 20. Mal in Folge ausrichtet.

Im Unterschied zu ambulanten und stationären Altenpflegeeinrichtungen werden Krankenhäuser nicht extern geprüft, sondern sie geben ihre Qualität anhand bestimmter Indikatoren selber an.

Außerdem sind die Expertenstandards nur für die Altenpflege rechtlich verbindlich, nicht aber für die Krankenhäuser. Im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses entwickelt das AQUA-Institut Indikatoren auch für Krankenhäuser, um die Qualität zu messen und darzustellen.

Das Institut hat knapp 300 empfohlen, die in den jährlichen Qualitätsberichten der Kliniken auftauchen müssen. "Relativ viele Häuser - 259 von bundesweit rund 2000 Kliniken - waren vergangenes Jahr rechnerisch auffällig.

Davon haben 44 Häuser beim Qualitätssicherungsverfahren Dekubitusprophylaxe bestimmte Standards unterschritten", berichtet Pottkämper.

Pflege spiele bei der Qualitätsmessung bisher eine untergeordnete Rolle, so Pottkämper.

So sind zurzeit gerade einmal zwei Bereiche für explizite Pflegeindikatoren im Gespräch. "Für die Dekubitusprophylaxe gibt es seit Jahren ein Qualitätssicherungsverfahren und für das Entlassungsmanagement wird ein Konzept erarbeitet, das prüft, ob hier ein QS-Verfahren entwickelt werden kann."

Der angestrebten Entbürokratisierung wird dabei Rechnung getragen: "Das Verfahren der Dekubituserfassung haben wir sehr vereinfacht", so die Pflegewissenschaftlerin. "Dabei sind über eine Million Datensätze weggefallen."

Effizienzsteigerung der Pflegedokumentation in den Grenzen des rechtlich Zulässigen - auch das wird ein Thema auf dem Kongress sein, der den in der Branche etablierten Pflege-Recht-Tag integriert. Erwartet werden etwa 1000 Teilnehmer. (eb)

Weitere Informationen zum Kongress:

Andrea Tauchert, Tel. 030/82787-5510, E-Mail: andrea.tauchert@springer.com, www.heilberufe-kongresse.de

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie erkenne ich Schmerzen bei Menschen mit Demenz, Professorin Miriam Kunz?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an