Berlin

Pflegeberater haben Suchtprobleme im Blick

In einem bundesweit einmaligen Projekt berücksichtigen Pflegeberatungsstellen in Berlin die potenzielle Alkohol- und Medikamenten-Abhängigkeit ihrer Klientel. Ab dem Herbst soll das Vorhaben auf Mecklenburg-Vorpommern ausgeweitet werden, 2015 dann auch auf Brandenburg.

Veröffentlicht:

BERLIN. Immer mehr pflegebedürftige Menschen haben Suchtprobleme. Missbrauch und Abhängigkeit von Medikamenten, aber auch von Alkohol, sind bei Menschen über 60 Jahren keine Seltenheit. Darauf reagieren die Fachstelle Suchtprävention des Landes Berlin und die AOK Nordost seit Jahresanfang mit dem Gemeinschaftsprojekt "Suchtsensible Pflegeberatung".

Suchtsensible Pflegeberatung wird zunächst in den Berliner Pflegestützpunkten, ab Herbst 2014 in Mecklenburg-Vorpommern und ab 2015 in Brandenburg angeboten. Das Projekt ist nach Angaben der Initiatoren deutschlandweit einmalig.

Das Thema Sucht wird den Angaben zufolge in den Pflegeberatungen immer häufiger angesprochen - vor allem als Folge davon, dass Schmerzmedikamente und Schlafmittel jahrelang eingenommen werden.

Dadurch kann auch die Sturzgefahr steigen. Im Januar wurden in Berlin Berater aus den Pflegestützpunkten einen Tag lang geschult, damit sie Suchtverhalten erkennen und damit umgehen können.

Qualifizierte Aufklärungs- und Präventionsarbeit wichtig

"Problematischer Alkohol- oder Medikamentenkonsum als Risikoverhalten älterer Menschen muss zum einen überhaupt erkannt und in der Beratung respektvoll angesprochen werden. Suchtsensible Pflegeberatung setzt genau hier an", so Kerstin Jüngling, Geschäftsführerin der Fachstelle für Suchtprävention.

Berlins Gesundheits- und Sozialsenator Mario Czaja (CDU) begrüßt den Start des Projektes. "Es ist wichtig, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pflegestützpunkten ihre Beratungstätigkeit nun rund um das Thema Sucht erweitern können.

Alkohol- und Medikamentenmissbrauch sind bei älteren Menschen ein ernst zunehmendes Problem, dem mit qualifizierter Aufklärungs- und Präventionsarbeit begegnet werden kann", so Czaja.

Laut einer Studie im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums schätzen Pflegekräfte, dass derzeit rund 14 Prozent der Menschen, die von ambulanten Pflegediensten und in Pflegeheimen betreut werden, Alkohol- oder Medikamentenprobleme haben. (ami)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Eszopiclon verbesserte signi?kant beide polysomnographisch bestimmten primären Endpunkte: Schla?atenz (a) und Schlafe?zienz (b)bei älteren Patienten mit chronischer primärer Insomnie (jeweils p0,05)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziet nach [20]

Behandlungsbedürftige Schlafstörungen bei älteren Menschen

Schlafstörungen können typische Altersprozesse triggern und verstärken

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: HENNIG Arzneimittel GmbH & Co. KG, Flörsheim
Mehr als Schutz für die Atemwege

© Springer Medizin Verlag GmbH

Influenza-Impfung

Mehr als Schutz für die Atemwege

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Suchtmedizin: ein spannendes und vielfältiges Betätigungsfeld

© Springer Medizin Verlag GmbH

Suchtmedizin: ein spannendes und vielfältiges Betätigungsfeld

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Hexal AG, Holzkirchen
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie erkenne ich Schmerzen bei Menschen mit Demenz, Professorin Miriam Kunz?

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt