Ambulante Pflege

Pflegebevollmächtige Moll fordert Sonderparkrechte für Pflegedienste

Zeit ist ein kritischer Faktor in der ambulanten Pflege, sagt die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung Moll – sie macht zwölf Vorschläge, wie und wo sich der Dauerdruck reduzieren ließe.

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Fast immer im Stress: Pkw eines mobilen Pflegedienstes.

Fast immer im Stress: Pkw eines mobilen Pflegedienstes.

© Sebastian Gollnow/dpa/picture alliance

Berlin. Die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Claudia Moll, will die Arbeit der bundesweit rund 15.500 ambulanten Dienste erleichtern. Dazu legte die SPD-Politikerin am Montag zwölf „Vorschläge zur Entbürokratisierung und Effizienzsteigerung in der ambulanten Pflege“ vor.

Moll betonte, es gehe „nicht immer darum, das Rad neu zu erfinden, sondern unsinnige Dinge abzustellen“. So brauche es eine stärkere Arbeitsteilung zwischen Pflegefachkräften, Hilfs- und Assistenzkräften. „Wir müssen uns von der Vorstellung lösen, dass die Fachkraft, weil sie so umfassend qualifiziert ist, am besten auch alles selber macht.“

Mehr Arbeitsteilung nötig

Assistenz- und Hilfskräfte seien für bestimmte Aufgabenbereiche ebenfalls „gut qualifizierte Pflegekräfte“, sagte die gelernte Altenpflegerin. Ebenso sei zu prüfen, welche Leistungen von Ergo- oder Physiotherapeuten übernommen werden könnten. Insgesamt brauche es in der ambulanten Pflege einen „ganzheitlichen Ansatz“ – auch unter Einbezug ehrenamtlicher Strukturen und der Nachbarschaftshilfe.

Für Erleichterung könnten aber auch Dinge jenseits einer besseren Arbeitsteilung sorgen, so Moll. Dazu gehörten einheitliche Sonderparkrechte für Pflegedienste. Es sei „kaum zu glauben, aber wahr“, dass Pflegedienste neue Kunden ablehnten, wenn diese in einer Region wohnten, „wo man nicht parken kann“. Besondere Parkzonen oder Gebührenausnahmen könnten die Kommunen heute schon erteilen. „Das muss großzügiger gehandhabt werden.“

„Kaum zu glauben, aber wahr“

Überdies könnten Pflegedienste stärker dabei unterstützt werden, auf eine KI-gestützte Tourenplanung zurückzugreifen, forderte Moll. Insgesamt brauche es einen Schub für mehr Digitalisierung in der Pflege. Die Einrichtungen gehörten zwingend an die Telematik-Infrastruktur (TI) angeschlossen.

Die Diakonie Deutschland, die zu den großen Anbietern am Pflegemarkt gehört, hatte unlängst von erheblichen Personal- und Finanzsorgen berichtet, über die Inhaber ambulanter Dienste berichten. Von den rund 4,9 Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland werden derzeit 84 Prozent zu Hause versorgt.

Davon nehmen 30 Prozent Pflegesachleistungen durch einen ambulanten Pflegedienst in Anspruch. Die übrigen 70 Prozent werden teilweise ebenfalls durch Pflegedienste im Bereich der häuslichen Krankenpflege versorgt. (hom)

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